DAB Plus

0
675

DAB Plus, Seite 2

Das grüne Radio

Der entscheidende Unterschied

Bereits jetzt erkennen wir, das Digitalradio nur einen kleinen Bruchteil der analogen UKW- oder gar Mittelwellensender an Betriebskosten verursacht. Doch ein entscheidendes Detail haben wir bislang nicht berücksichtigt! Auf einer Mittelwellen- oder UKW-Frequenz kann nur ein einziges Programm übertragen werden. Bei DAB Plus werden stattdessen mehrere Radioprogramme und Zusatzdienste in einem gemeinsamen digitalen Datenstrom ausgestrahlt. So etwa im Bundesmultiplex 14 Hörfunkprogramme und 4 Zusatzdienste. In den meisten anderen Bundesländer-Multiplexen sind 12 bis 14 Radioprogramme aufgeschaltet.
 
Damit teilt sich die Leistungsaufnahme von 3,2 kW auf 12 bis 14 Programme auf. Für jedes entfällt dann nur noch eine verschwindend geringe Leistung von rund 267 W oder gar nur 229 W. Der Stromverbrauch pro Programm könnte übrigens noch geringer sein. Schließlich senden heute in mehreren Multiplexen noch einzelne Programme im alten DAB-Standard. Anstatt eines DAB-Programms lassen sich etwa zwei in DAB Plus unterbringen. Womit ohne weiteres 18 Programme in einem Multiplex Platz finden werden. Damit reduziert sich der Energieaufwand pro Programm auf nur noch ca. 178 W.

DAB Plus contra UKW

Wie hoch das Energie-Einsparungspotential bei DAB Plus im Vergleich zu UKW ist, zeigt sich besonders, wenn wir den Stromverbrauch pro Programm prozentuell vergleichen. Ein DAB-Plus-Programm erfordert nur etwa 1,1% des Energieaufwands eines UKW-Senders. Seine Ausstrahlung ist demnach ungleich effizienter und hilft auch eine beachtliche Menge an CO2-Emissionen einzusparen. Manche Programmveranstalter jammern, dass die Ausstrahlung ihrer Programme via DAB Plus sehr teuer kommen würde. Was einfach nicht stimmt. Tatsächlich kostet die Übertragung via DAB Plus maximal bis zu 15% dessen, was man für eine UKW-Verbreitung auf den Tisch blättern müsste. Womit Digitalradio nicht nur den etablierten Veranstaltern die Gelegenheit gibt, ihre Fixkosten markant zu reduzieren. Gleichzeitig erlauben die geringen digitalen Übertragungskosten auch neuen Anbietern mit Spartenprogrammen on air gehen zu können, die über UKW schlicht nicht finanzierbar wären

Mehr Chancen für alle

Besonders viele große über UKW präsente Privatsender fürchten sich vor DAB Plus und der mit der neuen Technik einhergehenden größeren Konkurrenz am Radiomarkt. Sicher stimmt es, dass via DAB Plus deutlich mehr Programme von den Zuhörern in hervorragender Qualität empfangen werden können. Damit steigt zwar die Konkurrenz. Wegen der deutlich geringeren Fixkosten können Programme aber auch mit geringerer Reichweite und weniger Einnahmen als bei UKW erforderlich, erfolgreich betrieben werden.

(Thomas Riegler)

Kommentare im Forum