Der Satellit Eutelsat W2A auf 10 Grad Ost

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Der Satellit Eutelsat W2A auf 10 Grad Ost, Teil 2

Ausleuchtzonen

Charakteristisch für Eutelsat-Satelliten ist der Europa-Ku-Band-Widebeam, der neben ganz Europa auch die angrenzenden Regionen Asiens, wie etwa Kasachstan, den Iran und den überwiegenden Teil der Arabischen Halbinsel, sowie alle an der Mittelmeerküste Nordafrikas gelegenen Staaten abdeckt.
 
An der äußeren Bandgrenze werden zumindest 38 dBW bereitgestellt, wofür rund 2 m große Antennen erforderlich sind. Die Kernausleuchtzone dieses Beams liegt über West- und Mitteleuropa. Er erreicht neben Deutschland, Österreich und der Schweiz auch die Beneluxstaaten, Frankreich, Italien, Slowenien, Kroatien, Bosnien, Ungarn, Tschechien, die Slowakei und Polen.
 
Weiterhin werden Teile Spaniens, Großbritanniens und Dänemarks erreicht. Für die bereitgestellten 47 dBW werden Antennen mit einem Durchmesser von 65 bis 85 Zentimetern (cm) vorgeschlagen. Da viele Videoüberspielungen jedoch mit verminderter Leistung ausgestrahlt werden, empfehlen sich zumindest 90er-Schüsseln.
 
Ausgesprochen groß ist der 45-dBW-Bereich des Europa- Widebeams: Er deckt bis auf den äußersten Norden Skandinaviens ganz Europa, den Nahen Osten und den gesamten Mittelmeerraum ab. Mit 90 bis 105 cm Durchmesser sollte man auch hier gut ausgestattet sein.

Der auf das südliche Afrika ausgerichtete Ku-Band-Beam wird derzeit noch kaum für TV-Übertragungen genutzt. Er hat sein Zentrum über den Inselparadiesen Mauritius und Réunion rund 800 Kilometer östlich von Madagaskar. Hier beträgt das Signalmaximum 51 dBW, was bereits zuverlässigen Empfang mit weniger als 60 cm Durchmesser erlaubt. Die 48-dBW-Zone, für die 60 bis 75 cm genügen, schließt auch Madagaskar ein.
 
Innerhalb der 45-dBW-Grenze liegt außerdem das südliche Afrika inklusive Angola, Sambia, Mosambik und der im Süden angrenzenden Staaten. Mit 1-m-Schüsseln sollte hier der Empfang des Ku-Band-Afrika-Beams des Eutelsat W2A gut gelingen.
 
In Europa haben wir selbst mit größten Antennen keine Chance, die nach Afrika ausgestrahlten Programme zu sehen. Eine Premiere auf 10 Grad Ost sind die C-Band-Übertragungskapazitäten. Sie sind großzügig ausgelegt und bedienen über einen weitläufigen Global-Beam Afrika und Europa sowie angrenzende Regionen in Asien und Südamerika.
 
Die Ausleuchtzone hat zwei Signalmaxima, in denen je bis zu 39,5 dBW bereitstehen. Sie sollen bereits ab rund 1,2 m Durchmesser – was für den C-Band-Empfang ausgesprochen wenig ist – verfügbar sein. In Europa schließt die Kernausleuchtzone West-, Mittel- und Osteuropa ein und setzt sich über die Türkei und den Nahen Osten fort. In Afrika reicht die Zone im Südwesten bis in die Nähe des Äquators und verläuft im Osten etwa bis zum Horn von Afrika. Der südliche C-Band-Spot ist mit dem Ku- Band-Spotbeam vergleichbar, reicht im Norden aber nicht so weit. Er konzentriert sich auf Südafrika, Namibia, Sambia, Simbabwe und Mosambik.
 
Zwischen beiden Signalmaxima ist der Signalpegel mit rund 39 dBW nur marginal geringer, weshalb selbst hier kaum größere Spiegel erforderlich sind. An der äußeren Zonengrenze, die in Europa das nördliche Skandinavien und Russland umschließt, stehen immerhin noch 35 dBW bereit, für die 2,4-m-Antennen genügen sollten. Die bekannten Informationen über die Abdeckung der S-Band-Kapazität sind widersprüchlich: Laut Eutelsat-Footprint- Veröffentlichung sind die sechs Ausleuchtzonen auf die wichtigsten Märkte in Europa ausgerichtet.
 
Je ein Beam bedient die Britischen Inseln, Frankreich und die Beneluxländer, Spanien und Portugal, Italien und die Schweiz, Deutschland sowie Polen. Österreich wird nur zum Teil über benachbarte Beams abgedeckt. Laut Solaris-Mobile-Karte soll der Empfang jedoch im gesamten EU-Raum gewährleistet sein, wobei hier auch das Baltikum und Skandinavien – mit Ausnahme Norwegens – als versorgt ausgewiesen sind.
 
Über das S-Band sollen TV- und Radioprogramme sowie Sicherheitsdienste ausgestrahlt werden, die man mit mobilen Endgeräten empfangen kann. Da diese Services jedoch noch nicht in Betrieb sind, können wir derzeit keine genauen Angaben zur tatsächlichen Empfangbarkeit machen.
(Thomas Riegler)

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