DVB-T-Signale am Rechner analysieren

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DVB-T-Signale am Rechner analysieren, Teil 2

CrazyScan 2, TSReader und TransEdit

Schwächen von CrazyScan 2

Zum Auslesen der Multiplex-Daten erfordert CrazyScan 2 die Eingabe der exakten Sendefrequenz. Dazu sollte man die den einzelnen Kanälen zugeordneten Frequenzen im Kopf haben, wie etwa 530 MHz für Kanal 28. Versucht man, eine Analyse mit einer nur um 1 MHz abweichenden Frequenz, ist man zum Scheitern verurteilt. Für etwas Kopfzerbrechen könnte auch die Angabe der Bitfehlerrate sorgen.
 
Hier scheint CrazyScan 2 anstatt der allseits bekannten Nutzdatenrate die Bruttobitrate anzuzeigen. Sie enthält nicht nur die für die Übertragung der Programme genutzte Datenkapazität, sondern auch jenes Datenvolumen, welches für Schutzmechanismen und die Robustheit des Signals verantwortlich ist. Zuletzt gilt es noch auf die verwendete Version von CrazyScan 2 zu achten. Erst ab der aktuellen Version 1.0.0.66 vom 28.12.2012 können Konstellationsdiagramme korrekt angezeigt werden. Mit der älteren Variante 1.0.0.60 war dies noch nicht möglich.

TSReader

Mit der Software TSReader können empfangene Multiplexe bis ins kleinste Detail analysiert werden. Im Fokus dieser Software steht das Auslesen aller über einen Multiplex übertragenen Services. Dabei erkennt man, dass sich ein Fernsehprogramm aus zahlreichen Einzeldatenströmen zusammensetzt. Neben dem Videosignal sind dies die einzelnen Tonspuren und Teletext. Alle Services werden mit der kompletten Adressierung und der von ihnen belegten Übertragungsbandbreite gelistet. Weiter erfährt man, in welchem Standard, zum Beispiel MPEG-2 oder -4, die einzelnen Programme ausgestrahlt werden und mit welcher Videoauflösung sie angeboten werden.
 
Zudem werden die in einem Multiplex enthaltenen Stationen mit einem Vorschaubildchen mit Stationsnamen und EPG-Informationen eingeblendet. In einem separat einzublendenden Fenster können alle EPG-Daten angezeigt werden. Den TSReader gibt es in drei Versionen. Die Lite-Variante, die bereits die beschriebenen Multiplex-Analysen erlaubt, gibt es gratis. Die beiden anderen sind kostenpflichtig, bieten dafür aber auch zusätzliche Funktionen, wie etwa das Aufzeichnen des gesamten Multiplex- Datenstroms auf dem Rechner.

TransEdit

Transedit ist in seinem Funktionsumfang mit dem TSReader vergleichbar. Auch es listet alle übertragenen Services und alle damit verbundenen Übertragungsparameter. Woran es der Software, wie allerdings auch dem TSReader mangelt, ist die korrekte Darstellung der prozentuellen Auslastung der einzelnen Datenströme im Multiplex. So wurden auf den von uns getesteten Transpondern eine Nullbit-Auslastung von bis deutlich über 50 Prozent angegeben, was aber bei bekanntermaßen bis zum Bersten vollen Multiplexen nicht sein kann.

Spannende Analysen

Die TBS5880 hilft uns, DVB-T und -T2 in einem neuen Licht zu entdecken. Sie zeigt uns, dass digitales Antennenfernsehen auch abseits der darüber ausgestrahlten Programme äußerst spannend sein kann. Besonders spannend sind die Analysemöglichkeiten zur Empfangbarkeit der einzelnen Signale. Sie können zum Aufbau oder Optimierung einer Antennenanlage führen. Zuletzt ist die Karte auch zum „nur Fernsehen“ spannend, weil in ganz Europa einsetzbar – wobei es egal ist, ob die Programme aus der Luft oder einem Kabel-TV-Netz empfangen werden. Mit einem entsprechenden Modul kann man damit codierte Sender sehen.

Datenauswertung leicht gemacht

(Thomas Riegler)

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