Network Information Table

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Network Information Table, Teil 3

NIT indivuduell

Dass man nicht davon ausgehen kann, mit aktivem NIT-Suchlauf alle Sender zu finden, beweisen weitere Versuche auf Astra 19,2 Grad Ost. Transponder werden von verschiedenen Firmen angemietet. Sie bestimmen, in welcher Art und Weise die NIT-Funktionalität unterstützt wird.
 
Das schließt mit ein, welche und wie viele Transponder gescannt werden. Auch deren Reihenfolge wird vorgegeben. Bereits bei unserem zweiten NIT-Sendersuchlauf, den wir nun auf 10,773 GHz horizontal, einem Transponder des polnischen Fernsehens, starteten, wurden etwa 180 Fernsehsender weniger eingelesen. Ferner unterschied sich die Reihenfolge innerhalb der Kanalliste beträchtlich vom ersten Versuch. Während das Einlesen aller Transponder bei unserem Start auf 10,744 GHz der Reihe nach erfolgte, wurde nun scheinbar willkürlich zwischen tiefen und hohen Frequenzen hin- und hergesprungen. Den gleichen Effekt erlebten wir auch bei anderen NIT-Startkanälen.
 
Nur wenige TV-Anbieter verstehen es, die NIT-Funktionalität zu nutzen. Zu ihnen zählt Sky Deutschland. Startet man den NIT-Scan von einem Sky-Transponder, werden zuerst alle Transponder von Sky abgearbeitet. Anschließend finden alle anderen, auf denen deutschsprachige Programme ausgestrahlt werden, Berücksichtigung. Wie individuell NIT arbeitet, erkennt man gut, wenn man zum Beispiel einen Transponder der ARD und einen von Sky Deutschland miteinander vergleicht.
 
Starten wir unsere NIT-Suche über den ARD-Transponder, werden per NIT so gut wie alle Sender auf Astra eingelesen, darunter auch alle anderen deutschen und ausländischen freien und verschlüsselten Programme sowie natürlich Sky. Starten wir von einem Sky-Transponder, werden anstatt 83 nur 25 Transponder berücksichtigt. Hier fallen alle ausländischen Stationen „durch das Raster“.

NIT mit anderen Satelliten

Auf einem Satelliten können beliebig viele voneinander unabhängige NITNetzwerke eingerichtet sein. Häufig wird die NIT-Funktionalität von Pay- TV-Anbietern genutzt, die damit nur ihre eigenen Transponder verlinken. Zu ihnen zählen unter anderem Digi TV auf 1 Grad West und Fransat auf 5 Grad West. Gleiches begegnet uns auch mehrmals auf Hot Bird 13 Grad Ost.
 
Scannt man per NIT von einem der beiden Schweizer SRG-Transponder, werden nur die auf diesen beiden Transpondern ausgestrahlten Kanäle eingelesen. Genauso halten es auch die Rai und AFRTS. Auf den meisten Transpondern der von uns untersuchten Satelliten werden NITDaten übertragen. Nur in seltenen Fällen attestierte unser Vantage „keine Netzwerkkennung“. Häufig sind die erkannten Netzwerke jedoch auf einen einzigen Transponder beschränkt, womit kein Unterschied zur manuellen Sendersuche ohne NIT zu erkennen ist.
 
Im Gegenzug gibt es auch Netzwerke, die ins Leere führen. Sie haben wir vor allem auf 9 Grad Ost gefunden. Beachtenswert war dabei insbesondere das Verhalten der drei Platforma- HD- und Platforma-DV-Transponder, die untereinander verlinkt zu sein scheinen. Mit der NIT-Suche wurde jedoch kein einziger Sender gefunden. Sie wurden erst eingelesen, nachdem wir bei der manuellen Sendersuche NIT deaktivierten und jeden Transponder manuell scannten.

Türkische Überraschungen

Auf Türksat erlebten wir bei der NITSuche eine Überraschung der besonderen Art. Nachdem wir unseren ersten Sendersuchlauf via 10,970 GHz vertikal gestartet hatten, zeigte unser Receiver ein Netzwerk aus 153 Kanälen an, was uns aufgrund der vielen SCPC-Kanäle auf 42 Grad Ost auch nicht verwunderte. Umso mehr waren wir erstaunt, dass die Transponderverlinkung während des Scans noch zu wachsen schien. Bereits nach rund 40 durchsuchten Kanälen wurde das NIT-Netzwerk mit 173 Frequenzen angezeigt.
 
Der Endstand wurde etwa nach 15 weiteren durchsuchten Transpondern mit insgesamt 177 Kanälen erreicht. In der Transponderliste unseres Receivers waren tagesaktuell nur an die 50 Frequenzen des Türksat- Westbeams programmiert. Damit zeigt sich in beeindruckender Weise, wie wenig diese Liste zumindest hier gebraucht wird. Denn beim Netzwerksuchlauf wurden selbst die Transponder des Ostbeams berücksichtigt, für die unsere 90-Zentimeter-Antenne jedoch viel zu klein war. Die in diesem NIT-Netzwerk enthaltenen 177 Kanäle scheinen teilweise auch Karteileichen zu sein, denn in unserer tagesaktuellen Sat-Frequenzliste wurden inklusive interner Videoüberspielungsleitungen nur 140 Frequenzen gelistet.

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