Sherlock Holmes 2: Spiel im Schatten

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Sherlock Holmes 2: Spiel im Schatten, Teil 2

Spiel im Schatten

Guy Ritchies Markenzeichen (seine fast schon exzessiv eingesetzten Superzeitlupen) treibt dieses „Ausbluten“ der Bilder dann noch einmal auf die Spitze: Wenn wir Holmes‘ genialen Verstand bei der Arbeit beobachten oder eine der zahlreichen bombastisch inszenierten Actionszenen ihren Bild für Bild zelebrierten Höhepunkt erreicht, dann nehmen die Aufnahmen eine schon beinahe monochrome Struktur an, bei der die Unterschiede zwischen den Farbverläufen noch schwerer zu defi nieren sind.
 
Dennoch bleibt ein sattes und tiefes Schwarz immer erhalten, sodass sich beim Kontrast nur marginale Abzüge ergeben. Schärfewerte und die Konturentreue befi nden sich durchgehend auf einem sehr hohen Niveau und machen die Optik zu einer durch das Color-Timing zwar äußerst eigenwilligen, aber insgesamt rundum sehenswerten Angelegenheit.

Surround-Gewalt wie im Kino

Noch überzeugender als die ohnehin schon starke Optik präsentiert sich die klangliche Komponente dieser Neuerscheinung. Gleich von Beginn an empfängt einen der typisch heroische Hans- Zimmer-Soundtrack und versetzt einen sofort in die richtige Stimmung für das kommende Abenteuer.
 
Der aufpeitschende Score ist nicht besonders originell und gehört gewiss nicht zu den absoluten Sternstunden des gebürtigen Deutschen, passt aber wie die Faust aufs Auge zur Attitüde der Reihe und gehört inzwischen ebenso selbstverständlich dazu wie Robert Downey Jr. oder Jude Law. Die rhythmisch pointierten Streicherund Bläserattacken tönen mit einer Kraft und Frische aus den Lautsprechern, dass es eine wahre Freude ist – in einer ausgedehnten Opernszene wagt sich Zimmer sogar an ein kleines Kräftemessen mit Mozarts „Don Giovanni“.

Hier kommt die makellose Aufnahmequalität und die perfekte Abmischung des Orchesters besonders deutlich zur Geltung. Neben der brillanten Musik kann auch das brachiale Sounddesign mit schöner Regelmäßigkeit punkten.
 
Ganz gleich, ob das Wohnzimmer von ohrenbetäubenden Explosionen mit einer überwältigenden Fülle an klanglichen Details erschüttert wird oder man der saftigen akustischen Umsetzung der handfesten Auseinandersetzungen der Protagonisten lauscht:
 
Die Tonspur nutzt alle Kanäle permanent aus und schafft damit ein ungemein räumlich und authentisch wirkendes Klangbild, das die Handlung erst so richtig lebendig werden lässt.

Sowohl qualitativ als auch ganz simpel von der Lautstärke her ist übrigens praktisch kein Unterschied zwischen der englischen und der deutschen Tonspur festzustellen – trotz des theoretischen Vorsprungs durch den ausgereifteren Master-Audio-Codec.
 
In Sachen Extras geht man wie bei den meisten Warner- Blockbustern einen ganz eigenen, aber beileibe nicht schlechten Weg: Der sogenannte Maximum Movie Mode ermöglicht dem Zuschauer eine gelungene Kombination aus Filmgenuss und parallelen Zusatzinformationen in Form von Kommentaren, Bildergalerien und Storyboard-Entwürfen.
 
Präsentiert wird das Ganze in toll aufgemachten und prima geschnittenen Bild-in-Bild-Sequenzen von Robert Downey Jr. höchstselbst.
(Tiemo Weisenseel)

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