Schwarzwald-„Tatort“ läutet ARD-Themenwoche ein

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Der Tatort Die Blicke der anderen aus dem Schwarzwald
© SWR/Benoît Linder

Die ARD-Themenwoche steht in diesem Jahr unter dem Motto „Wir gesucht! – Was hält uns zusammen?“. Zum Auftakt sendet das Erste einen „Tatort“. Die Hauptverdächtige darin erfährt so ziemlich alles – außer Zusammenhalt. Doch daran ist sie nicht ganz unschuldig.

Die Beziehung mit ihrem Ehemann sei kompliziert, sagt Sandra Vogt den Kommissaren. Schwiegermutter Edeltraud „ist leider nicht Teil der Lösung“. Nun aber ist Sandras Ehemann verschollen, mitsamt dem kleinen Sohn. Zurückgeblieben ist eine riesige Blutlache auf der Matratze, was nichts Gutes ahnen lässt.

Edeltraud wettert, ihr Sohn hätte seine Frau längst vom Hof jagen wollen, der gehe es doch nur ums Geld. Doch Edeltraud ist nicht Sandras einziges Problem. Längst hat die Oma den großen Sohn auf ihre Seite gezogen, der auf Distanz zu seiner Mutter geht.

Die Nachbarin in dieser Kleinstadtkulisse im Breisgau lässt auch kein gutes Wort an Sandra. Dauernd gebe es Geschrei, moniert sie. „Das ist unmöglich.“ Aber man könne Sandra keinen Vorwurf machen: „Sie ist halt nicht von hier.“ In die gleiche Kerbe schlägt der Schwiegervater: Gerade erwachsen sei Sandra schwanger geworden. Es folgte die Hochzeit. „Die ist nie richtig angekommen.“

„Die Blicke der Anderen“

Mit dem Schwarzwald-„Tatort“ „Die Blicke der Anderen“ startet das Erste am heutigen Sonntag (20.15 Uhr) die ARD-Themenwoche „Wir gesucht! – Was hält uns zusammen?“. Sandra Vogt ist darin eine Frau, deren Umgebung sie zur Außenseiterin erklärt – eindrucksvoll gespielt von Lisa Hagmeister. Unnahbar, undurchschaubar – und doch unschuldig? Klienten im Bürgermeisteramt meiden sie jedenfalls auch.

Den Kommissaren Franziska Tobler (Eva Löbau) und Friedemann Berg (Hans-Jochen Wagner) macht sie die Arbeit nicht gerade leicht. Zwar beteuert Sandra unter Tränen, nichts mit dem Verschwinden zu tun zu haben. Fast möchte man ihr glauben. Doch manche Aussagen werden schnell als Lügen entlarvt. Und wo sie mit wem in jener Nacht war, das verschweigt Sandra eisern. „Wieso muss ich Ihnen eigentlich Ihr Alibi aus der Nase ziehen?“, herrscht Berg die Frau an.

„Mit der ARD-Themenwoche fokussieren wir uns eine Woche lang auf ein gesellschaftlich relevantes Thema“, erklärt hr-Intendant Florian Hager laut Presseheft. „Wobei das „Wir“ uns alle meint, die sich in unserer Gesellschaft für Zusammenhalt einsetzen.“ Durch die politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen habe die ARD-Themenwoche in diesem Jahr noch einmal an Aktualität und damit an Relevanz gewonnen. Auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier ging vor einigen Tagen in einer Grundsatzrede darauf ein.

Wenig zu spüren vom Wir-Gefühl

Beim „Tatort“ ist von Wir-Gefühl allerdings sehr wenig zu spüren. Sandra steht sprichwörtlich allein auf weiter Flur. Dafür kann das Publikum lange über den Verbleib von Vater und Sohn miträtseln und wer oder was wohl dahinter steckt. Ein klassischer Krimi. Und aus dem Reigen um die Freiburger Kriminalpolizei zählt diese Folge sicher zu den besseren (Buch: Bernd Lange, Regie: Franziska Schlotterer).

Am Ende liegt die blutgeflutete Matratze verkohlt im Garten der Vogts. Sandra hat sie angezündet und in Flammen aufgehen lassen. „Geben Sie Ihrer Beziehung eine Perspektive?“, will Kommissar Berg über das Verhältnis von Sandra zu ihrem Mann wissen. Antwort: „Dafür müssen Sie ihn ja erstmal finden, oder?“

Bildquelle:

  • dieblickederanderen: © SWR/Benoît Linder

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