
Vor wenigen Tagen wurde neues Material zur kommenden „Star Trek“-Serie „Starfleet Academy“ veröffentlicht und das Starttdatum nochmal etwas genauer eingegrenzt. Die Bilder und der Trailer lassen ein wenig Hoffnung aufkeimen, aber sorgen ebenso für Skepsis.
Vor ca. zwei Wochen ist die dritte Staffel von „Strange New Worlds“ auf Paramount+ angelaufen und beschert uns wieder viel Freude. „Star Trek“-Fans sind also im Moment ganz gut bedient. Mit „Starfleet Academy“ steht allerdings auch eine brandneue Serie in den Startlöchern, zu der es inzwischen neue Infos gibt. Der Trailer und das Bildmaterial vermögen durchaus Interesse zu wecken, insbesondere was ein paar Veteranen im Cast angeht. Neben einer kuscheligen Nähe zum „Discovery“-Kanon ist aber auch ein offensives Kokettieren mit Coming-Of-Age-Motiven zu erkennen. Steht uns hier am Ende eine Teenie-Soap mit „Star Trek“-Anstrich bevor?
Es geht nach San Francisco
Erst einmal die Fakten: Ein konkretes Startdatum wurde noch nicht bekannt gegeben, aber „Starfleet Academy“ soll im Frühjar 2026 als Auftakt der Feierlichkeiten zum 60-jährigen „Star Trek“-Jubiläum auf Paramount+ starten, so heißt es. Dreh- und Angelpunkt der Serie ist der Campus der Sternenflottenakademie in San Francisco. Holly Hunter („The Big Sick“) tritt als Kanzlerin Nahla Ake auf, die zudem Captain der USS Athena ist, einem neuem Sternenflotten-Raumschiff, das ebenfalls eine große Rolle spielen wird. Commander Lura Thok (Gina Yashere) wird als Halb-Klingonin und Halb-Jem’Hadar die Kadettenmeisterin geben.
Zu jenen besagten Kadetten gehören beispielsweise das Waisenkind Caleb Mir (Sandro Rosta) sowie der Klingone Jay-Den Kraag (Karim Diané), der eine Laufbahn als medizinischer Offizier anstrebt; Series Acclimation Mil (Kerrice Brooks) geht als erstes Hologramm-Wesen bei der Sternenflotte in Ausbildung; Darem Reymi (George Hawkins) hat es als Kind wohlhabender Eltern jetzt schon auf den Captain-Stuhl abgesehen; Admiralstochter Genesis Lythe (Bella Shepard) will sich unbedingt einen eigenen Namen machen; und dann wäre da noch Tarima Sadal (Zoë Steiner), die Tochter des Präsidenten von Betazed.
Bekannte Gesichter

Der Cast hat neben all den neuen Kadetten- und neuen Ausbildergesichtern aber auch ein paar alte Hasen in petto. Allen voran ist da Robert Picardo, der wieder als der Doktor aus „Voyager“ zurückkehrt. Da das Setting ca. 1000 Jahre in der Zukunft im 32. Jahrhundert angesiedelt ist, in welchem die USS Discovery durch eine ungeplante Zeitreise einst strandete, sind auch einige „Discovery“-Charaktere mit dabei wie Jett Reno (Tig Notaro) und Admiral Vance (Oded Fehr). Mit weiteren Gastauftritten aus „Discovery“ ist darüber hinaus sicherlich zu rechnen. Besonders spannend ist der als Bösewicht angekündigte Nus Braka, der vom grandiosen Paul Giamatti („The Holdovers“, „Shoot ‚Em Up“) verkörpert wird.
Anlass zur Hoffnung
Der Trailer gibt durchaus Anlass für freudige Erwartungen. Dass Robert Picardo als der Doktor aus „Voyager“ mit dabei ist, ist zwar keine neue Info, ihn allerdings im Trailer als Ausbilder zu sehen, lässt einem als „Star Trek“-Kind der 1990er und frühen 2000er schon ein wenig das Herz hüpfen. Besonders spannend in diesem Zusammenhang ist die Rolle des Klingonenkadetten Kraag, der ungewöhnlicher Weise eine Mediziner-Laufbahn anstrebt und daher höchstwahrscheinlich mit dem Holo-Doc aneinander geraten wird … ein Duo mit interessantem Konfliktpotenzial.

Dass es zudem auf die Erde nach San Francisco zurück geht, ist überhaupt ein vielversprechender Ansatz, denn die klinisch künstlichen Sternenflotten-Raumstationen aus den letzten „Discovery“-Staffeln waren nicht gerade besonders einladend. Hoffentlich wird hier wieder mehr an realen Sets gedreht und nicht bloß vor LED-Wänden im Studio.
Welche hinterlistigen Pläne der finstere Nus Braka hegt, ist natürlich noch ein großes Geheimnis, allein Paul Giamattis einzigartige Präsenz wird hier allerdings viel heraus reißen können. Ein weiterer Pluspunkt liegt darin, wie viele verschiedene Spezies in der Sternenflottenakademie zusammen kommen: Betazoiden, Klingonen, Hologram-Lebensformen, diverse Mischwesen mit Eltern aus verschiedenen Spezies usw. … das bringt kulturelle Vielfalt, aber auch ethische und politische Konflikte mit sich und birgt viel Potential für kreative Erzählungen.
Anlass zur Sorge
Mindestens ebenso viele Gründe gibt es bei „Starfleet Academy“ allerdings, skeptisch zu sein. Die US-College-Atmosphäre befeuert eine fragwürdige Mischung aus militärischem Pathos und GZSZ-ähnlicher Teenie-Soap. Gegen Coming-Of-Age-Geschichten ist ja an sich gar nichts einzuwenden, aber der Fokus auf die Selbstfindung lässt die Protagonisten womöglich zu sehr um sich selbst kreisen und öffnet zudem Tür und Tor für schwülstige Ansprachen mit tränenreichen „Erweckungserlebnissen“.

Im schlimmsten Fall muss hier ein erwachsenes Publikum zugunsten von Eifersuchtsdramen, Selbstzweifel-Paraden, chaotischem Identitäten-Ping-Pong und kleinkarierten Cliquenkämpfen auf hintergründige und universelle Themenwelten verzichten. Aber vielleicht orientiert man sich ja auch an gelungenen Geschichten, die Science Fiction mit Coming Of Age verheiratet haben wie beispielsweise „Ender’s Game“ (2013).
Ein weiteres Sorgenkind ist die offene Nähe zur „Discovery“-Serie. Muss womöglich schon wieder die gesamte Galaxis vor der Vernichtung gerettet werden, wie das fast jede „Discovery“-Staffel nicht müde wurde, erneut aufzurollen? Erhalten überhöhte Drama-Exzesse, pathetische Floskeln und emotionales Overacting nun Einzug in „Starfleet Academy“? All das ist jetzt freilich nur Spekulation, aber das 32. Jahrhundert gehörte bisher nicht gerade zu den spannendesten Zeitlinien des „Star Trek“-Kosmos. Vielleicht kann das „Starfleet Academy“ nun ändern.
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