
Berlin – Der Ruf nach einer Regulierung der TV-Kabelnetze wird lauter. Nun fordert auch die Deutsche Telekom, Netzbetreiber wie Kabel Deutschland mit in die Regulierung zu nehmen.
Telekom-Chef René Obermann will, dass auch die Kabelnetzbetreiber in die Regulierung durch die Bundesnetzagentur aufgenommen werden. In einem Bericht der „Welt“ sagte der Telekom-Chef: „Kabelnetzbetreiber haben die breitbandige Verkabelung in den Häusern, auf die Wettbewerber auch Zugriff haben sollten. Es wäre unlogisch, das in der regulatorischen Debatte nicht zu berücksichtigen.“
Die Regulierungsbehörde sieht auf diesem Feld allerdings keinen Handlungsbedarf. Dazu sei der Marktanteil der Kabelnetzbetreiber am Breitbandmarkt mit zehn Prozent zu gering. Von den bundesweit mehr als 25 Millionen Breitbandanschlüssen sind weniger als 2,7 Millionen TV-Kabelnetzzugänge.
Bei Breitbandneukunden sehen die Verhältnisse allerdings anders aus. In vielen Regionen sind die Kabelanbieter bereits die größten Wettbewerber der Deutschen Telekom. Mehr als jeder dritte Neukunde entscheidet sich dort für das Fernsehkabel. Häufig bieten die Kabelnetzbetreiber höhere Internetgeschwindigkeiten zu günstigeren Preisen als die DSL-Anbieter an.
Im Gegensatz zu DSL-Konkurrenten der Telekom müssen die Kabelanbieter die so genannte „letzte Meile“ nicht von der Telekom mieten, sondern kommen direkt zum Kunden. Das spart Geld, da Kosten für den Telekom-Anschluss entfallen. Bislang sind die TV-Kabelnetzbetreiber bei ihren Telekommunikationsangeboten frei von Regulierung. Immer mehr bieten Kabelanbieter auch Telefon und Internet an und werden damit zu einem immer größeren Konkurrenten für die Telekommunikations-Unternehmen.
Hintergrund des neuen Vorstoßes der Telekom ist laut „Welt“ die Verkabelung in den Häusern. Hier hätten die Kabelgesellschaften zwei Vorteile. Zum einen könnten sie Daten schneller transportieren als die telekom mit ihren Kupferleitungen. Zum anderen hätten sie mit vielen Wohnungsgesellschaften Verträge abgeschlossen, mit Laufzeiten von deutlich mehr als zehn Jahren.
Wenn die Telekom nun Glasfaser in die Häuser verlege, stoße sie mit ihren Kupferleitungen in den Wohnungen schnell an ihre Grenzen. Dass das sehr schnell der Fall sein könnte, wisse auch die Telekom. [mw]
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