UKW contra DAB+ – ein Kostenvergleich

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Über DAB+ ist Radio Klassik Stephansdom fast in ganz Österreich zu hören

Wo sind die Ausstrahlungskosten geringer? Über UKW oder über Digitalradio DAB+? Das österreichische Radio Klassik Stephansdom gewährt dazu detaillierte Einblicke.

Radio Klassik Stephansdom ist eine Ausnahmeerscheinung in der österreichischen Radiolandschaft. Der Sender zählt zur absoluten Minderheit an Privatsendern im Lande, die Programme mit echten Inhalten und mit Tiefgang bieten. Radio Klassik Stephansdom wendet sich nicht nur mit seinem Programm, sondern auch mit seinem vierteljährlich erscheinenden Begleitheft an ein anspruchsvolles Publikum. Im „Magazin Klassik“ Nummer 38 vom Herbst 2025 sind die Verbreitungskosten des Senders auf UKW angeführt.

Radio Klassik Stephansdom auf UKW

Über UKW kommt Radio Klassik Stephansdom über gerade einmal zwei leistungsschwache Sender in Österreich. Diese versorgen den Großraum Wien, sowie die zweitgrößte Stadt des Landes Graz. In Wien wird Radio Klassik Stephansdom auf 107,3 MHz mit einer Leitung von 2 kW ERP über den Standort Wien 4 Donauturm ausgestrahlt. Gesendet wird mit Richtdiagramm in Richtung Südosten. In Graz ist Radio Klassik Stephansdom auf der 94,2 MHz zu empfangen. Sie kommt über die Anlage Graz 12/Schlossberg mit bescheidenen 400 Watt ERP mit Rundstrahlung.

Wie teuer kommen die beiden Standorte?

Laut Angaben im Printmagazin des Senders kostet die Ausstrahlung über diese beiden kleinen UKW-Sendeanlagen 4.150 Euro pro Monat. Obwohl nicht extra angeführt, dürfte es sich dabei um den Preis inklusive Umsatzsteuer handeln. Pro Jahr werden somit 49.800 Euro an Übertragungskosten fällig.

Auf UKW kommt Radio Klassik Stephansdom über nur zwei kleine Senderstandorte

Radio Klassik Stephansdom auf DAB+

Radio Klassik Stephansdom ist in Österreich auch auf DAB+ vertreten. Ausgestrahlt wird das Programm mit einer Datenrate von 72 kBit/s über den Multiplex DAB+ Austria über 15 Standorte. Über sie werden rund 88 Prozent der österreichischen Bevölkerung erreicht.

Auch die Kosten für die DAB+-Verbreitung sind öffentlich zugänglich. Auf der Seite des Sendernetzbetreibers ist nachzulesen, dass eine CU pro Jahr 2.530 Euro ohne Steuern ausmacht. Radio Klassik Stephansdom nutzt für seine digitale Verbreitung 54 CUs. Daraus ergeben sich die jährlichen Übertragungskosten von136.620 Euro. Unter Berücksichtigung der Umsatzsteuer 163.944 Euro.

Der Vergleich

Die DAB+-Verbreitung kostet dem kommerziellen Klassiksender rund 3,3mal so viel wie UKW. Nur mit dem Unterschied, dass er dafür per Digitalradio eine großflächige, fast bundesweite Versorgung erreicht, während diese auf UKW räumlich extrem eingeschränkt ist. Zudem taugen die geringen UKW-Sendeleistungen nur für vielerorts eingeschränkten Empfang. Also nicht gerade eine Ohrenweide für Klassikfans.

Wie finanziert sich Radio Klassik Stephansdom?

Radio Klassik Stephansdom finanziert sich weitgehend über Spenden. Am 18. September wird der nächste Spendenmarathon veranstaltet. Mit ihm soll die weitere Ausstrahlung des Senders gesichert werden.

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2 Kommentare im Forum
  1. "Zudem taugen die geringen UKW-Sendeleistungen nur für vielerorts eingeschränkten Empfang. Also nicht gerade eine Ohrenweide für Klassikfans." Wie klingen denn die 72 kBit/s Subchannel Size inkl. Dynamic Label und Slideshow? Können ja kaum mehr als ca. 60 kBit/s Audio sein...
  2. Da ist Bayern wohl ein Vorbild mit 144 kbit/s bei BR-Klassik über DAB+, was 128 kbit/s für LC-AAC Audio entspricht. Gute Audioqualität geht demnach, wenn es denn gewollt ist.
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