
Leipzig – Dr. Dish Television, der Münchener TV-Spartensender für Medien und Kommunikations-Technologien, bezog vor kurzem die ARRI-Studios in München-Schwabing, um flexibler und anspruchsvoller produzieren zu können.
Über damit einhergehende Veränderungen und Verbesserungen im Programm, Expansionspläne sowie konkrete Werbemaßnahmen sprach DIGITAL FERNSEHEN mit Christian Mass, dem Gründer und Chefredakteur von Dr. Dish TV. Eine Verbesserung des TV-Angebotes soll demnach u.a. durch die Entwicklung neuer Formate und weniger Wiederholungen erreicht werden.
DIGITAL FERNSEHEN: Herr Mass, Sie haben erst vor kurzem ein neues Domizil in den ARRI-Studios in München-Schwabing bezogen. Welche Vorteile bietet die neue Umgebung und was ändert sich dadurch an der Ausrichtung von Dr. Dish TV?
Christian Mass: Der Umzug in die ARRI-Studios war ein wichtiger Schritt. Nur so ist es uns möglich, flexibel zu produzieren. Auch unsere Ansprüche an die Produktionstechnik sind gestiegen und wir fanden bei ARRI das richtige Umfeld.
DF: Sie planen eine Erweiterung der täglichen Sendezeit. Bisher beginnt die letzte Sendung des Tages um 16.40 Uhr. Ab wann soll das Programm und die Sendezeit erweitert werden und mit welchen Programmschwerpunkten und Themen möchten Sie Ihre Zuschauer überzeugen?
Christian Mass: Die Astra Position 19,2 Grad Ost ist eigentlich wegen Überfüllung geschlossen. So war es uns bisher nicht möglich, den so wichtigen Slot in den Abendstunden zu belegen. Im Moment arbeiten wir hart daran, eine verlängerte Sendezeit bis in die Abendstunden zu bekommen. Natürlich brauchen wir bei mehr Sendezeit auch mehr Inhalte. Zum Team sind renommierte Fachjournalisten gestoßen, die neue Formate entwickeln sollen.
DF: Welche weiteren Neuerungen sind für die kommende Saison geplant? Wird es nach der Sendezeiterweiterung weniger Wiederholungen geben und dafür mehr neue Sendeformate?
Christian Mass: Ein junger Sender – und das sind wir, denn die erste kommerzielle Sendung gab es im Juli 2005 – kommt nun mal um die Wiederholungen nicht herum. Das Team musste sich – nach einigen personellen Fehlgriffen – erst einmal formen. Das ist nun geschehen und so wird es neue Formate und somit weniger Wiederholungen geben.
DF: Wie reagieren die Zuschauer auf Ihr Programmangebot, speziell bei Sendungen, die die Zuschauer direkt mit einbeziehen?
Christian Mass: Zuschauer wollen mit eingebunden werden. Fernsehen bietet diese Möglichkeit in vielen Formen. So wird es im neuen Jahr Diskussionen mit Zuschauern und Vertretern der Industrie, der Programmanbieter und der Medien geben. Hinzu kommen ein paar Produktionen mit Zuschauern. Als Ausrichter der CABSAT DrDish Awards 2009 werdenwir im März 2009 das Ereignis erstmalig live aus Dubai übertragen.
DF: Haben Sie neben Eigenproduktionen auch Lizenzen für Formate aus anderen Ländern erworben, falls ja, für welche?
Christian Mass: In der Aufbauphase versucht man so viel wie möglich selbst zu produzieren. Erstmalig werden wir in Kürze auf zwei Fachmessen Produktionen einkaufen.
DF: Sie richten sich mit Ihren Sendungen an Zuschauer, die sich für die digitale Fernsehzukunft und den Empfang digitaler Dienste via Satellit, Internet, Kabel und anderen Quellen interessieren. Wofür machen Sie sich konkret stark und durch welche Maßnahmen kann eine zügige Volldigitalisierung erreicht werden?
Christian Mass: Hier sind eigentlich Sie als Printmedien gefragt. Der analoge Zuschauer sieht uns nicht, da wir digital senden. Doch wird er eventuell die Fachzeitschriften aus dem Auerbach Verlag lesen. Stark machen wir uns für das grenzüberschreitende Fernsehen via Satellit. Es kann nicht sein, dass am Boden die Grenzen verschwinden und sich im Orbit digitale Fürstentümer bilden, die aus lizenzrechtlichen Gründen ihre öffentlich-rechtlichen Programme verschlüsseln.
DF: Was planen Sie für die Zukunft? Haben Sie Expansionspläne, falls ja, wie sehen diese konkret aus?
Christian Mass: Wir haben über Astra unser englischsprachiges Programm eingestellt. Dieses wird in Zukunft über eine – für die Zielgruppe – günstigere Position in weiteren Sprachen abgestrahlt. Der Produktionsstandort wird dann teilweise ins Ausland verlegt. Das deutschsprachige Programm wird die nun frei gewordene Sendezeit übernehmen. Zur Zeit bieten wir unsere Inhalte als Stream als zusätzlichen Service an. Mitte des folgenden Jahres wird es Dr. Dish Television auch als IPTV geben.
DF: Durch welche besonderen Maßnahmen möchten Sie neue Werbekunden erreichen?
Christian Mass: Spartensender dürfen nicht auf die Spotwerbung großer Unternehmen hoffen. Die gibt es nicht. Dr. Dish Television geht hier erfolgreich eigene Wege.
DF: Wodurch finanzieren Sie sich?
Christian Mass: Da wir nicht am GEZ-Topf hängen, geht das nur über verschiedene Werbeformate. Der Umdenkprozess bei unseren Partnern dauerte etwas. TV-Werbung gilt als teuer. Dem ist nicht so. Und das hat man inzwischen gelernt und so wird unser Sender mehr und mehr als Werbe-Plattform genutzt. Auftragsproduktionen für Dritte sind ein zweites und sehr wichtiges Standbein.
DF: Herr Mass, vielen Dank für das Interview. [cg]
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