
Berlin – Das Europäische Satellitennavigationssystem Galileo kommt nicht aus den schlechten Schlagzeilen. Nach Verzögerungen soll es nun auch noch teurer werden als geplant.
Das Satellitennavigationssystem der EU Galileo wird teurer als ursprünglich geplant. Nach einem Bericht des „Handelsblattes“ glaubt die EU-Kommission, dass die 1,8 Milliarden Euro für die Entwicklungsphase und 3,4 Milliarden Euro für den Aufbau nicht ausreichen. Damit könnte auch der deutsche Anteil von bisher 830 Millionen Euro steigen, heißt es in der Antwort der Regierung auf eine kleine Anfrage der Grünen-Fraktion. In welcher Höhe sich die Mehrkosten bewegen ist allerdings noch unklar. Die Kommission wolle noch im ersten Halbjahr Vorschläge unterbreiten.
Das Galileo-Projekt hatte in der Vergangenheit mit vielen Widrigkeiten und Verzögerungen zu kämpfen. Außerdem muss es sich gegen große Konkurrenz behaupten. Neben dem US-System GPS arbeiten auch Russland und China an vergleichbaren Lösungen. Besonders bedroht ist Galileo vom chinesischen „Compass“-System. Compass will die gleichen Frequenzen wie Galileo nutzen. Wer zuerst betriebsbereit ist darf die Frequenz nutzen. Durch die ständigen Verzögerungen läuft Galileo Gefahr, ohne Frequenzen dazustehen.
Die Grünen fordern laut „Handelsblatt“ umgehend Klarheit über die finanziellen Belastungen. „Galileo darf nicht zum Rohrkrepierer für den Wirtschaftsstandort Deutschland werden“, sagte die wirtschaftspolitische Sprecherin der Grünen, Kerstin Andreae. Die Zukunft von Galileo stehe finanziell als auch technisch in den Sternen. [mw]
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