
Bonn – Katastrophenschutz-Experten der Europäischen Union (EU) haben auf Zypern begonnen, ein satellitengestütztes System für die Erkundung von Katastrophengebieten zu erproben.
Im Auftrag der Europäischen Kommission hat das Deutsche Zentrum für Luft- und
Raumfahrt (DLR) ein System entwickelt, mit dem Katastrophenhelfer im Einsatz mobil auf aktuelle Satellitenbilder zugreifen und Daten untereinander austauschen können.
Gemeinsam mit der Johanniter-Unfall-Hilfe (JUH) und dem zypriotischen Zivilschutz bildet das Technische Hilfswerk (THW) regelmäßig im Auftrag der EU auf Zypern europäische Erkundungsexperten aus. Im Rahmen ihrer Weiterbildung erproben bis Mittwoch elf Erkunder aus elf Ländern das neue System des DLR unter einsatznahen Bedingungen.
Nach Katastrophen wie dem Erdbeben in China oder dem Zyklon von Myanmar müssen die Rettungskräfte schnellstmöglich herausfinden, welche Hilfe an welchem Ort am dringendsten gebraucht wird. Unterstützung soll das neue System aus dem All bringen.
Mit den Satellitenbildern wollen sich die Retter zunächst einen ersten Überblick verschaffen, z. B. über blockierte Straßen oder zerstörte Gebäude. Mit Hilfe einer Software würden sie dann ihre am Boden gewonnen Erkundungsergebnisse mit den Satellitenbildern synchronisieren und die Daten per Satellit in ein spezielles Netzwerk einspeisen. Ziel sei es, die Erkundung von Katastrophengebieten zu beschleunigen, damit so bald wie möglich genau die Hilfe vor Ort ankommt, die dringend gebraucht wird.
Am Mittwoch werden sich Zyperns Innenminister, Neoklis Silikiotis, und der deutsche Botschafter, Rolf Kaiser, das satellitengestützte Erkundungssystem demonstrieren lassen. [mw]
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