
Andrew Garfield und Florence Pugh überzeugen schauspielerisch mit leisen Tönen in „We Live in Time”, in dem Regisseur John Crowley die Höhen und Tiefen menschlicher Beziehungen erkundet.
Die Geschichte der britisch-französische Co-Produktion „We Live in Time“ handelt von der Beziehung zwischen Tobias und Almut von den bescheidenen Anfängen einer zufälligen Begegnung bis hin zu ihrem bitteren Ende und darüber hinaus. Die Entscheidung des Regisseurs John Crowley, das Ganze in Handlungsfetzen als nicht-lineare Erzählung in die Wege zu leiten, ist dabei eine wohlüberlegten Entscheidung heraus. Denn ähnlich wie Almuts Krebserkrankung in der Geschichte, ist auch deren Ende absehbar. So vermischen sich die guten und schlechten Zeiten miteinander und führen dem Publikum das volle Ausmaß der Tragödie vor Augen. Gleichzeitig werden die beiden Seiten des Lebens verstärkt beleuchtet.
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Ungeschönt und authentisch
Drehbuchautor Nick Payne spezialisiert sich gern auf Beziehungsthemen. Der Umstand, dass es sich hierbei um keine amerikanische Großproduktion handelt, gibt dem Autoren den Freiraum, das Leben ungeschönt und manchmal etwas bizarr wiederzugeben, die unangenehmen Stellen niemals ausklammernd. Almuts Schwangerschaft und ihre Krebserkrankung bleibt authentisch inszeniert. Die Geburtsszene in der öffentlichen Toilette einer x-beliebigen Tankstelle kann dabei als eines der Highlights gesehen werden.
Der Dreh- und Angelpunkt dieser Geschichte ist Florence Pugh als Almut Brühl. Ihre konstante Energie und ihr Drang nach Mehr dominieren die Weichenstellung der Handlung. An ihrer Chemotherapie-Frisur und den Schwangerschafts-Umständen können die Zeitebenen gut unterschieden werden. Der Mann der Stunde ist da wie immer etwas stoischer in seinem Erscheinungsbild. Andrew Garfield spielt einen verantwortungsbewussten Tobias, der während Almuts Schwangerschaft dauerhaft eine Stoppuhr um den Hals trägt und die auch während des gemeinsamen Bades nicht abnimmt; die ist nämlich wasserdicht. Seine Rolle lernt während der Geschichte, die eigenen Interessen dem Wohl der Beziehung und der Zukunft des Kindes wegen zurückzustellen.
„We Live in Time“ ist keine plumpe Tragödie und reichert seine Geschichte vereinzelt mit trockenem britischem Humor an. Florence Pugh und Andrew Garfield tragen den Film mit ihrem immersiv Schauspiel.
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