Deepfake: Politische Kritik von Gabriele Krone-Schmalz stammt von einer KI

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Künstliche Intelligenz; © sdecoret - stock.adobe.com
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Der Publizistin und ehemaligen ARD-Korrespondentin Gabriele Krone-Schmalz wurden via KI-Deepfake erfundene Aussagen unterjubelt.

Die frühere ARD-Korrespondentin Gabriele Krone-Schmalz ist für ihr Werben um mehr Verständnis für Russland bekannt. Doch in sozialen Medien verbreitet sich ein Video, dass angeblich ein Statement der Publizistin zur deutschen Innenpolitik der schwarz-roten Regierung zeigen soll: „Lars Klingbeil und Friedrich Merz – zwei Männer, zwei Lager – doch beide Seiten derselben Medaille. Sie spielen Opposition und Regierung, Debatte und Gegensatz. In Wahrheit aber ein abgekartetes Spiel auf dem Rücken der Bürger“, scheint Krone-Schmalz in dem Video zu sagen. Ihr Gesicht ist am unteren Bildrand zu sehen, während im Hintergrund eine Bildmontage von Bundeskanzler Friedrich Merz und Vizekanzler Lars Klingbeil erscheint.

Bewertung

Keine echte Aussage von Gabriele Krone-Schmalz. Es handelt sich um einen KI-generierten Deepfake, bei dem aus einem Foto und der Stimme der Publizistin ein Video erstellt wurde.

Fakten

In dem Clip gibt es einige Auffälligkeiten, die auf die KI-Generierung hindeuten: Nur die Augenlider, ganz leicht der Kopf sowie der Mund und das Kinn von Gabriele Krone-Schmalz bewegen sich. An der Stirn, um die Augen herum oder am Hals sind keinerlei natürliche Mimik und Bewegung erkennbar.

Es handelt sich bei dem Video wohl um einen Deepfake. Damit sind Video oder Tonaufnahmen gemeint, die echt wirken und oft bekannte Menschen zeigen, tatsächlich aber mit generativer KI erstellt wurden. So kann etwa aus einem Foto ein Bewegtbild entstehen – im Fall des kursierenden Videos stimmen Kleidung und Kamerawinkel mit einem Foto überein, das ein Fotograf der Deutschen Presse-Agentur (dpa) vor Jahren aufgenommen hat.

Die Stimme ähnelt zwar stark Gabriele Krone-Schmalz‘ Stimme, wie sie in anderen Videoauftritten zu hören ist. Doch in dem nun kursierenden Video sind typische kleine Auffälligkeiten einer KI-generierten Stimme zu hören: kaum natürliche Sprechpausen etwa oder ungewöhnliche Aussprachen von Fremdwörtern. So wird etwa das eigentliche stumme „s“ bei „Hedgefonds“ ausgesprochen. Auf dpa-Anfrage bestätigte Gabriele Krone-Schmalz, dass es sich nicht um ein echtes Video von ihr handele.

Krone-Schmalz ist nicht das einzige Opfer von KI-Deepfakes

Ebenso handelt es sich bei der Ansprache über die Politik von Friedrich Merz und Lars Klingbeil nicht um Original-Aussagen der früheren ARD-Auslandskorrespondentin. Es findet sich kein Treffer bei einer Online-Suche nach Sätzen oder Ausdrücken aus dem vorgetragenen Text. Auch zu aktuellen Äußerungen, die Krone-Schmalz auf ihrer Webseite veröffentlicht hat, passen die Aussagen nicht. Krone-Schmalz sagte der dpa, dass der im Video vorgetragene Text „definitiv nicht“ von ihr stamme.

Das Deepfake-Video findet sich zusammen mit weiteren Deepfake-Videos mit Krone-Schmalz auf einem Tiktok-Profil. Auch Videos, in denen scheinbar andere Medienpersönlichkeiten wie der Bestseller-Autor Richard David Precht auftauchen, sind dort zu finden. Wer für den Account mit Namen „politicsgermany1“ verantwortlich ist, geht nicht aus dem Profil hervor. Vorrangig befasst sich der Account mit dem russischen Einmarsch in der Ukraine.

Text: dpa/ Redaktion: JN

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7 Kommentare im Forum
  1. Seit Krone-Schnalz sehr russlandnah ist, eine Putin-Versteherin wurde, Kreml-Propaganda betreibt, rumschwurbelt, ist diese Person nur noch untragbar. Gewisse Kreise, die auch Russland nahe stehen, feiern sie natürlich.
  2. KI Deepfake dürfte spätestens mit Google VEO3 ab jetzt ein großes Thema werden. Wenn nicht nur Fotos, sondern auch Videos inkl. Audio täuschend echt per KI erstellt werden können. "Glaube nur was du selber gesehen hast".
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