
Hamburg – Der ARD-Vorsitzende Peter Boudgoust hat die Ablösung von Anne Will auf dem Sonntags-Sendeplatz durch Günther Jauch verteidigt.
„Wir haben sie nicht verprellt. Frau Will ist Profi genug und weiß, dass ein gewisses Bedürfnis nach Abwechslung besteht. Deswegen haben solche Verträge auch kurze Laufzeiten. Es gibt keine Erbhöfe im Programm“, sagte Boudgoust dem Hamburger Nachrichten-Magazin „Der Spiegel“.
Die RTL-Sendung „Stern TV“, die Günther Jauch derzeit noch moderiert, sei indes „definitiv kein Vorbild“ für die ARD. „Wir haben einen anderen Anspruch.“ Ermüdungserscheinungen beim Publikum befürchtet Boudgoust nicht, wenn von Sonntag bis Donnerstag getalkt wird: „Die Gefahr besteht dann, wenn man immer wieder die gleichen Themen abnudelt.“ Anne Will brauche „auf einem anderen Sendeplatz ein neues Konzept“.
Boudgoust plädiert im Spiegel für ein neues Themenspektrum und hat dabei Wissenschaftsthemen im Visier. „Warum nicht Themen wie Gesundheit, Forschung oder Atomausstieg?“ Bei diesen Themen sollte es auch mehr ausländische Talk-Gäste geben. Auf die Frage, warum die ARD-Star-Talker von Anne Will über Sandra Maischberger bis Frank Plasberg trotz der turbulenten Nachrichtenlage schon im Sommerurlaub seien, hat Boudgoust eine einfache Antwort: „Wegen der WM fallen ohnehin viele Sendungen aus, und es gibt einen triftigen Grund für die Sommerpause: Die meisten Politiker sind dann im Urlaub.“
Eine Karriere von Oslo-Gewinnerin Lena Meyer-Landrut in der ARD hält er für „absolut denkbar“. Er wolle ihr aber nicht jetzt schon Lebensperspektiven aufzwängen. „Wir drängen uns da nicht auf“, so Boudgoust im Spiegel. Ein deutliches Bekenntnis zum ARD-Entertainer Harald Schmidt, dessen Vertrag nächstes Jahr ausläuft, gab Peter Boudgoust nicht ab. „Uns geht es zuerst ums Konzept und dann um die Person, mit der wir das umsetzen. Wenn etwasnicht funktioniert, gehen wir vor wie der Bundestrainer und besetzen um.“[fp]
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