„Die Wütenden – Les Misérables“ jetzt gratis im Stream: Ein besonderes Filmwerk

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©Srab Films/Rectangle Productions/Lyly Films

„Die Wütenden – Les Misérables“ ist ab heute nur für zehn Tage kostenlos in der Mediathek abrufbar. Das französische Kinowerk von 2019 bietet nach wie vor eine einzigartige filmische Gewalt- und Mileustudie.

Das französische Filmdrama „Die Wütenden – Les Misérables“ wurde für die Oscarverleihung 2020 eingereicht und für unzählige weitere Preise nominiert und ausgezeichnet. Es gewann u. a. den Jury-Preis bei seiner Filmpremiere in Cannes. Ab heute ist „Die Wütenden – Les Misérables“ bis zum 31. Mai in der Arte-Mediathek abrufbar und wird heute Abend um 22 Uhr im linearen Arte-Programm ausgestrahlt. Wer dieses besondere Filmkunstwerk bisher verpasst hat, erhält nun die Gelegenheit, das kostenlos nachzuholen. Warum sich die Sichtung lohnt, verraten die folgenden Ausführungen.

Worum geht es in „Die Wütenden – Les Misérables“?

"Die Wütenden – Les Misérables", 2019
©Srab Films/Rectangle Productions/Lyly Films

Im Pariser Armutsviertel Montfermeil, gesäumt von 20-stöckigen Wohnblockhäusern, drängen sich die ethnischen Minderheiten dicht an dicht und leben nach ihren eigenen Regeln. Selbst die Polizei (oder besonders diese) ist hier nicht sicher. Die erfahrenen Polizisten Chris (Alexis Manenti) und Gwada (Djebril Zonga), die hier täglich auf Streife gehen, haben sich den harten Straßengesetzen angepasst. Der Neuling Stéphane (Damien Bonnard) wird den beiden zugeteilt und erlebt in Montfermeil den schlimmsten Tag seines Lebens. Als den ansässigen Roma ein Löwenbaby aus ihrem Zirkus gestohlen wird, droht der stets fragile Frieden im Viertel bedrohlich zu kippen. Chris und Gwada wollen um jeden Preis den Dieb finden und befeuern mit ihren fragwürdigen Wildwest-Methoden unausweichlich die Eskalation der Gewalt.

Packende Gewalt- und Sozialstudie

"Die Wütenden – Les Misérables", Ladj Ly
©Srab Films/Rectangle Productions/Lyly Films

Der Dokumentarfilmer Ladj Ly, der hier mit seinem ersten Spielfilm debutierte, ist selber in einem der städtischen Brennpunkte in Paris aufgewachsen und berichtet in „Die Wütenden – Les Misérables“ aus eigener Erfahrung. Für sein Werk arbeitete er größtenteils mit Laiendarstellern direkt aus Montfermeil. Referenzen zu Victor Hugos Literaturklassiker „Les Misérbales“ sind gewollt, bleiben aber bewusst vage. Mit seinem dokumentarisch geschärften Blick und einer Kamera, die meist direkt am Geschehen haftet, fängt Ladj Ly eindringliche Szenen eskalierender Gewalt und alltäglicher, zwischenmenschlicher Verfehlungen ein. Der gelungene, melancholische Ambient-Soundtrack sorgt zusätzlich für eine dichte und drückende Atmosphäre. Lediglich in den zum Ende pathetisch aufgeladenen Dialogen schwächelt die Erzählung ein wenig. Ansonsten bietet „Die Wütenden“ eine realitätsnahe und bestürzende Milieu- und Gewaltstudie.

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