
Straßburg – Der Dokumentarfilm „Zum Nazi verdammt“ wirft Licht auf ein dunkles Kapitel des Zweiten Weltkrieges, das bisheute von der amerikanischen Politik totgeschwiegen wird.
Michaela Kirst widmet sich dem Schicksal deutschstämmiger US-Familien, die in amerikanischen Lagern interniert und zum Teil sogar nach Deutschland zurückgeführt wurden, wo sie ebenfalls mit tiefemMisstrauen beäugt und der Spionage verdächtigt wurden.
NachdemEintrittderUSAindenZweitenWeltkriegwerden deutscheImmigranten über Nacht zu potenziellen Nazis und zur „Gefahr der nationalen Sicherheit“ der USA. Sie werden verhaftet, verlieren Hab und Gut und finden sich schließlich hinterStacheldraht in Internierungslagern wieder.
Für etwa 4 000 dieser Deutsch-Amerikaner ist das Lager nur eine Zwischenstation.Sie werden gegen ihren Willen zum Einsatz im geheimen Handel der Kriegsmächte.Die US-Regierung tauscht sie gegen amerikanische Kriegsgefangene und schickt sie- mitten im Krieg – per Schiff nach Deutschland zurück. Doch auch hier sind sie nichtwillkommen. Sie werden für amerikanische Spione gehalten und wieder eingesperrt. Familien zerbrechen. Selbst nach Kriegsende bleibt vielen von ihnen die Rückkehr in ihre Wahlheimat USA verwehrt.
DieehemalsInternierten,DeportiertenundRepatriiertenhabennachdemKriegjahrzehntelang geschwiegen – aus Scham oder Angst. Erst jetzt bricht eine kleine Gruppeihr Schweigen. Sie kämpft im US-Senat dafür, dass die amerikanische Regierung ihr Schicksal endlich offiziell anerkennt.
DerDokumentarfilm, den Arte am 16. Juli um 21.50 Uhr in Erstaustrahlung zeigt,schildertanhandvonfünfSchicksalenzumerstenMaldiebewegende Geschichte der Deutsch-Amerikaner, die während des Zweiten Weltkrieges wider Willen zwischen alle Fronten gerieten. Ihre Odyssee steht bis heute in keinemGeschichtsbuch – weder in Deutschland, noch in Amerika. [mw]
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