Die 2022er US-Komödie „Ein Mann namens Otto“ mit dem charismatischen Tom Hanks in der Hauptrolle gibt heute ihre Free TV Premiere und ist danach nur für kurze Zeit online abrufbar.
Sind wir nicht alle ein bisschen Otto? … Können wir nicht alle manchmal griesgrämig, pedantisch und völlig genervt sein von all diesen aufdringlichen Menschen, die schon wieder irgendwas von einem wollen oder einfach nur unnütz im Weg herum stehen? Der in Ulm geborene Regisseur Marc Forster („James Bond 007: Ein Quantum Trost“, „World War Z“) und US-Star Tom Hanks („Elvis“, „Forrest Gump“) haben einem solchen Otto im Jahr 2022 einen Film gewidmet. Die Vorlage dafür war das schwedische Original „Ein Mann namens Ove“ von 2015, welcher wiederum auf dem gleichnamigen schwedischen Bestseller-Roman von 2012 basiert.
Das besagte US-Remake „Ein Mann namens Otto“ gibt heute im ZDF um 20.15 Uhr seine Free TV Premiere und ist danach für lediglich sieben Tage online in der Mediathek abrufbar. Wer die etwas schwarze, aber vor allem herzliche Komödie bisher verpasst hat, kann nun also einfach mal einen Blick riskieren.
Diesen Abgang hat sich Otto leichter vorgestellt
Wie beim originalen Ove steckt auch bei diesem von Tom Hanks gespielten Otto hinter der harten Schale ein weicher Kern. Doch der muss erstmal mühselig wieder ausgegraben werden. Eigentlich wollte sich der verbitterte Witwer endgültig aus dem Leben verabschieden. Gleich zu Filmbeginn kauft er sich im Supermarkt ein starkes Seil – wohl darauf bedacht, für keinen einzigen Zentimeter zu viel zu bezahlen. In seinem Haus bestellt er Strom, Heizung und alle anderen Monatsraten ab, schraubt sich einen Haken für seinen stabil geknoteten Galgen an die Wohnzimmerdecke, macht sein Zuhause nochmal blitze blank sauber und räumt alles an seinen wohl geordneten Platz. Dann zieht er sich seinen besten Anzug an und macht sich für das Ende bereit …
Otto hat sich die Schlinge schon fast um den Hals gelegt, da fällt ihm durchs Fenster ein junges Ehepaar auf, das scheinbar zu dämlich ist, einen PKW mit Anhänger korrekt seitlich einzuparken. Das kann Otto in seiner eigenen Nachbarschaft nicht ertragen. Er geht vor die Tür, verteilt ein paar verbale Backpfeifen und übernimmt grummelig selbst das Steuer, damit hier auch alles seine Ordnung hat. Als er sich erneut seinem penibel geplanten Vorhaben widmen will, klopft es schon wieder an der Tür und die neuen Nachbarn wollen sich auch noch für seine Hilfe bedanken. Die hochschwangere Mexikanerin Marisol (Mariana Treviño) hat ihm dazu eine leckere, selbstgemachte Mahlzeit mitgebracht – die kann auch erst einmal noch in Ruhe schnabuliert werden. Diese Ablenkung bleibt in den folgenden Tagen keineswegs die einzige. Das mit dem lange geplanten Suizid will einfach nicht so recht klappen.
Eine gemütliche Vorstadt-Komödie
„Ein Mann namens Otto“ übernimmt szenisch und storytechnisch teils 1:1 seine schwedische Vorlage, zeigt aber durchaus auch Eigenständigkeit, insbesondere durch Tom Hanks in der Hauptrolle. Der US-Star sticht hier natürlich hervor und ist für diesen Otto genau die passende Besetzung. Auch der restliche Cast wie Mariana Treviño, Rachel Keller oder Tom Hanks Sohn Truman Hanks, der hier in Rückblenden den noch ganz jungen Otto verkörpert, sorgen für einen sympathischen Schliff.
Freilich wird hier nicht auf Klischees verzichtet, denn die so prototypische Vorstadt-Nachbarschaft, in der Otto seit Jahrzehnten lebt, ist der Inbegriff des US-amerikanischen Spießbürger-Idylls. Der Film bemüht sich um Vielfältigkeit und Aufgeschlossenheit, entkommt aber nicht diesen so mächtigen Stereotypen, aus denen er ja selbst zum größten Teil seine behagliche Wohlfühl-Atmosphäre schöpft. Erfreulicherweise bleibt der Charme dabei nicht auf der Strecke und Tom Hanks ist ohnehin bei jedem seiner Auftritte eine absolut stabile Bank, auf die man sich unterhaltungstechnisch einfach verlassen kann.
