
Bonn – Die Deutsche Fußball Liga (DFL) gerät bei der geplanten Ausschreibung der Rechte für die Fußball-Bundesliga ab der Saison 2009 offenbar unter vom Bundeskartellamt aufgebauten Druck.
Zwar steht eine Entscheidung über die Vergabe der Rechte noch aus, aber die Bonner Wettbewerbshüter plädieren in einem Schreiben an die DFL und die übrigen Beteiligten für eine zeitnahe Übertragung der Ligaspiele im frei empfangbaren Fernsehen. Bei der DFL werden deshalb deutliche Einnahmeverluste befürchtet.
„Nach meiner Auffassung kann das Bundeskartellamt der Liga und ihren Partnern weder Sendezeiten noch Preisgestaltung diktieren, um es mal überspitzt zu formulieren“, sagte Liga-Vizepräsident Peter Peters dem Fachmagazin kicker und ergänzte: „Damit würde ein gewachsenes und erfolgreiches System mit einer verhältnismäßig ausgeglichenen Liga und günstigen Eintrittspreisen in den Grundfesten erschüttert.“
Die DFL gerät auch aus einem anderen Grund unter Druck: Durch die Länge des Prüfvorganges. „Die Klubs brauchen Planungssicherheit“, monierte Peters: „Gerade die 2. Liga, ist in einem hohen Maße von den TV-Honoraren aus der Zentralvermarktung abhängig. Bricht dieser Markt ein, sind zahlreiche Zweitligaklubs existenzbedroht.“
Nach Informationen der Süddeutschen Zeitung ist die Kartellbehörde offenbar gewillt, die Zentralvermarktung der DFL zu akzeptieren – Bedingung: Das Free-TVsoll keine weiteren Abstriche machen müssen. Davon würde zwar die ARD mit der Sportschau profitieren, doch die erhofften größeren Einnahmen für die TV-Rechte für die DFL blieben aus.
Ganz offensichtlich will die DFL durch die breite Aufteilung und Streuung ihrer Angebote, sowie durch die umstrittene einheitliche Produktion von Bild und Kommentar das bisher bestehende faktische Monopol von Premiere brechen. So hat die Kirch-Tochter Sirius der Liga Zahlungen in Höhe von drei Milliarden Euro für die kommenden sechs Jahre garantiert.
Diese Rechnung hat die Kirch-Tochter offenbar ohne das Kartellamt gemacht, denndas Kartellamt mit seinen Vorgaben hatte bislang niemand auf dem Kalkulationszettel. [mg]
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