
Die angespannte Stmmung zwischen der ARD und Thomas Gottschalk nimmt langsam aber sicher zu. In der Donnerstagssendung von „Gottschalk Live“ deutete der Entertainer zwischen den Zeilen an, wie es um seine Show steht.
Seit Montag versucht Gottschalk seine Talk-Runde mit einem neuen Studiokonzept, das auch Live-Publikum mit einbezieht, zu retten. Auch wenn die Quote leicht gestiegen ist, der erhoffte Zuspruch blieb bisher aus. „Die Umbauwoche liegt fast hinter uns“, begann der Moderator am Donnerstagabend seine Sendung. Es bleibe aber am Wochenende noch viel zu tun, so Gottschalk weiter, denn ab Montag „sind die Handwerker draußen. Und wie das halt beim Bau so ist, gab es kurz vorm Richtfest heute noch einmal richtig Aufregung“.
Unter Anspielung auf die kontroverse Schaltkonferenz der ARD-Intendanten vom Montag fuhr er fort: Es gab „eine Eigentümerkonferenz, und da wollten ein paar das Ding gleich wieder einreißen und die Räumlichkeiten dann doch lieber an eine Behörde vermieten. Aber dann haben die Investoren ein Machtwort gesprochen und jetzt ist wieder Ruhe.“
Gottschalk gab vor, sich aus allem herauszuhalten: „Ich hab mit all dem nichts zu tun. Ich bin nur der Hausmeister.“ Aber genau um den ging es zu Beginn der Woche, als in der Intendantenschalte über die Fortsetzung der Sendung offenbar heftig debattiert, wenn auch nicht abgestimmt wurde. Nach Medienberichten soll die Mehrheit der Intendanten, von Gottschalk „Eigentümer“ genannt, nicht mehr vorbehaltlos hinter ihrem „Hausmeister“ stehen.
Nach einem Bericht der „Bild“-Zeitung telefonierten Gottschalk und ARD-Programmdirektor Volker Herres am Donnerstagmorgen miteinander. Herres habe ihm versichert, es gehe weiter, „wenn sich bis Ende April die inhaltliche Qualität verbessert und es bei den Quoten wieder einen Aufwärtstrend gibt“.
In der „Bild“-Zeitung präzisierte Herres die Marktanteilsziele: „Ich habe ihn erinnert, dass unser Ziel mindestens zehn Prozent sind und jetzt ein rascher Trend nach oben gehen muss. Ansonsten tue sich die ARD bei einer Entscheidung über die Fortsetzung der Sendung schwer.“ Die ARD hat ein Sonderkündigungsrecht beim auf drei Jahre angesetzten Vertrag, sollte die von Herres genannte Quotenvorgabe nicht erreicht werden.
Nach Information des „Münchner Merkurs“ regt sich in der Redaktion der TV-Sendung Zorn. Es mache ihn „traurig und wütend“, wie manche in der ARD mit Gottschalk umgingen, zitierte die Zeitung den verantwortlichen Redakteur Carsten Wiese. „Keiner redet die Quote schön, aber man sollte dem Format doch die Chance geben, sich nach dem Relaunch zu entwickeln.“
Noch am Donnerstag hatte die ARD-Vorsitzende Monika Piel zur Ruhe gemahnt. Man solle der Sendung „Raum zur Weiterentwicklung“ geben. „Es wäre ja auch unsinnig, zeitgleich mit dem Relaunch der Sendung „Gottschalk Live“ deren vorzeitiges Ende zu beschließen.“ NDR-Intendant Lutz Marmor ergänzte, der Relaunch sei notwendig und sinnvoll. „Dabei werden wir Thomas Gottschalk unterstützen.“
Gottschalk ist nach seinem Ausstieg bei der ZDF-Unterhaltungsshow „Wetten, dass..?“ im Dezember seit dem 23. Januar viermal wöchentlich live auf Sendung in der ARD und kommt gegenwärtig nicht über die Fünf-Prozent-Marke hinaus. Am Donnerstag lag er mit 1,06 Millionen Zuschauern (4,2 Prozent) auf dem Wochentief. [dpa/fm]
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