Interview: Uns Urherbern gehört der TV-Inhalt

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Bild: Destina - Fotolia.com
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Leipzig – Web-TV boomt, das Schauen von Fernsehsendungen im Internet zu jeder Tages- und Nachtzeit ist dank Youtube und Co. so beliebt wie nie. Die Produzenten dieser Shows allerdings schauen dabei in die Röhre.

DIGITAL FERNSEHEN sprach mit Oliver Fuchs, dem Geschäftsführer der Produktionsfirma Eyeworks Deutschland, die unter anderem die Sat.1-Show „Ich Tarzan, Du Jane“ erarbeitete, über die Folgen für Fernsehunternehmen, deren Produkte für jeden zugänglich im Netz zur Verfügung gestellt werden.

DIGITAL FERNSEHEN: Herr Fuchs, Sie haben im Auftrag von Sat.1 die Show „Ich Tarzan, Du Jane“ erarbeitet. Mittlerweile ist ein Großteil der Show beim
Internetportal Youtube zu sehen. Welche Auswirkungen hat es für Sie, wenn Ihre Sendungen durch solche Portale für jeden fei zugänglich werden?
 
Oliver Fuchs: In erster Linie werden die Möglichkeiten zur Zweit- und Drittverwertungen der von uns hergestellten Inhalte stark eingeschränkt. Die ohnehin knapp kalkulierten weiteren Verwertungsmöglichkeiten werden wirtschaftlich noch uninteressanter oder werden im „Worst Case“ verunmöglicht.
 
DIGITAL FERNSEHEN: Wie sieht es mit den rechtlichen Hintergründen aus, wer kann für die Verbreitung von „fremden“ Inhalten zur Verantwortung gezogen werden?
 
Oliver Fuchs: Nun fehlt mir die juristische Beurteilungsfähigkeit, offensichtlich gibt es hier noch keine gesetzlichen Grundsatzentscheidungen. Zur Verantwortung gezogen werden müssen die jeweiligen Plattformen. Das Argument, sie seien eben nur technische Dienstleister und stellen nicht die Inhalte ein, würde das Urheberrecht ja ad absurdum führen. Ich bin der festen Überzeugung, dass uns als Urheber der Inhalt zunächst gehört und über die diversen Verträge mit Geschäftspartnern die entsprechenden Rechte weitergereicht werden – dies muss entsprechend bezahlt werden. Youtube ist ja kein gemeinnütziger Verein.
 
DIGITAL FERNSEHEN: Was können Sie tun, um sich vor der Verbreitung Ihrer Produktionen im Netz zu schützen? Wie wird sich aus Ihrer Sicht die Thematik entwickeln?
 
Oliver Fuchs: Es ist notwendig, dass das Thema mit Sendern, Produzentenverbänden und auch mit den Anbietern der jeweiligen Plattformen grundsätzlich besprochen und nach Möglichkeit geklärt wird. Ist das nicht möglich muss eine juristische Klärung herbeigeführt werden. Zunächst gehe ich mal davon aus, dass das Thema uns noch länger begleiten wird, natürlich müssen wir uns darauf einstellen, d.h. entsprechende Kooperationsabkommen über die Produktion und den Vertrieb von Inhalten mit allen Content Providern sind für alle Beteiligten zielführender als das beliebige „sich bedienen“, – denn auch Youtube und ähnliche Plattformen sind ohne Content Provider, also uns Produzenten, zunächst einmal uninteressant. Für uns heißt es auf jeden Fall den Focus auf die Erstausstrahlungen zu legen.
 
DIGITAL FERNSEHEN: Herr Fuchs, vielen Dank für das Interview.
 
Das Interview gibt die Meinung des Interviewpartners wieder. Diese muss nicht der Meinung des Verlages entsprechen. Für die Aussagen des Interviewpartners wird keine Haftung übernommen. [mw]

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