
Auf den ORF kämen bei einer Absage der Veranstaltung als Reaktion auf einen Ausschluss Kosten in Millionenhöhe zu.
Österreichs Regierung drängt den ORF, den Eurovision Song Contest (ESC) 2026 abzusagen, falls Israel von der Veranstaltung ausgeschlossen wird. Darüber berichtet der „Standard“. Hintergrund ist eine Debatte in den nordischen Ländern Europas, bei der vor allem Island einen Ausschluss fordert. Der Vorsitzende des isländischen Senders RÚV, Stefán Jón Hafstein, hatte eine entsprechende Abstimmungsrunde der Rundfunkdirektoren Skandinaviens in Reykjavík angekündigt, bei der auch ein Vertreter der Europäischen Rundfunkunion (EBU) anwesend sei.
Jedoch scheint einem Bericht der „FAZ“ zufolge Island mit seiner Position ziemlich allein dazustehen. Denn bis auf Finnland haben sich die Sender schon eindeutig festgelegt. Der dänische Rundfunk DR wolle nicht gegen Israels Teilnahme stimmen. „Solange Israel die Regeln und Vorschriften des Wettbewerbs einhält, sehen wir keinen Grund, dagegen zu votieren“, hatte der DR Ende September mitgeteilt. Der schwedische Rundfunk SVT habe wissen lassen, dass er keine politische Position zur Teilnahme Israels beziehen werde.
Kosten von rund 40 Millionen Euro
Vom norwegischen Sender NRK hieß es nur, man strebe keinen Boykott, aber innerhalb der EBU „eine demokratische Lösung“ an und fordere die Rundfunkunion außerdem auf, zu überprüfen, ob eine Teilnahme Israels dem Ruf des Wettbewerbs schade, schreibt das Blatt. Darüber hinaus hatten Sender aus Irland, Island, den Niederlanden, Slowenien und Spanien mit einem Boykott gedroht, sollte Israel am nächsten ESC teilnehmen. Dies alles war jedoch Stand vor dem Friedensschluss zwischen Israel und der Hamas, sodass fraglich ist, ob der Ausschluss des Staates überhaupt noch zur Debatte steht.
Nichtsdestotrotz schlagen die Wellen in Österreich hoch. Vor allem die Kanzlerpartei ÖVP um Bundeskanzler Christian Stocker soll laut Standard entsprechend auf den ORF und seinen Generaldirektor Roland Weißmann einwirken, schreibt die FAZ. Da der ORF aber die Ausrichtung des ESC gegenüber der EBU zugesagt hat, müsste der Sender den Wettbewerb auch dann bezahlen, wenn er kurzfristig in einem anderen Land organisiert würde. Das Blatt schreibt von Kosten von rund 40 Millionen Euro, die der ORF übernehmen müsste. Auch in Deutschland hatte sich Bundeskanzler Merz für einen Boykott ausgesprochen, sollte Israel ausgeladen werden.
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