
Mainz -„Mit dem Zweiten sieht man Propaganda“ heißt es in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (FAZ) (Online-Ausgabe). Moderator Claus Kleber habe am Dienstag in der Sendung „Heute Journal“ eine instrumentalisierte und teilweise falsche Berichterstattung abgeliefert.
Grund der Kritik war die Ausstrahlung des „Heute Journals“ in der Halbzeitpause des Abschiedsspiels von Oliver Kahn. Claus Kleber habe in seiner Moderation völlig unerwartet und untypisch in die rechte obere Studioecke geblickt, in der er die Zeit abgelesen habe.
„Wahrscheinlich haben Sie es jetzt 30 Sekunden nach neun Uhr abends, und Sie sehen uns im Fernsehen live. Das muss aber nicht so sein. Immer mehr Zuschauer sehen unsere Beiträge im Internet, dann, wann sie wollen“, habe Kleber erklärt. Kleber wollte auf den Streit hinaus „zwischen uns, der ARD und den Zeitungs- und Zeitschriftenverlegern und in der Politik darüber, ob wir das dürfen“.
BBC-Chef Mark Thompson sprach sich ebenfalls für eine größere Präsenz der Öffentlich-Rechtlichen im Internet, nach Vorbild des britischen Pendants, aus. Thompson erwähnte dieses im Rahmen der IFA beim Kongress Medienwoche@IFA. Im „Heute Journal“ sei der Eindruck vermittelt worden Thompson sei in eigener Initiative zum Gespräch erschienen. „Freilich hatte sich der – was Claus Kleber den Zuschauern nicht verriet -, nicht einfach gemeldet, er war vielmehr auf Einladung des ZDF-Intendanten Markus Schächter da“, so die Kritik der „FAZ“. Außerdem seien falsche und ungenaue Information in der Sendung gegeben worden.
Doch nicht nur die „FAZ“ kritisierte die „Propaganda in Reinkultur“. Auch die „Welt“ spricht in ihrer Online-Ausgabe von einem Bericht, der alles andere als neutral gewesen sei. „Und so bleibt ein bitterer Nachgeschmack.“
„Dass ein Intendant für die Bewegungsfreiheit seines Senders im Internet kämpt, ist verständlich. Dass dafür das ‚Heute-Journal‘ instrumentalisiert wird, nicht. In der BBC wäre so ein Beitrag nie gelaufen“, schreibt die „Süddeutsche Zeitung“ (Online-Ausgabe). [mw]
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