
Köln – Warum sehen Zuschauer gern Sport im Fernsehen? Welche Erwartungen haben sie an die TV-Berichterstattung? Was macht die Faszination von Public Viewing aus? – Diese Fragen beantwortet eine neue Studie von IP Deutschland zur Bedeutung von Sport im Fernsehen.
In Gruppendiskussionen und Tiefeninterviews wurden 38 sportinteressierte Zuschauervon 18 bis 54 Jahren, die regelmäßig Sport sehen, befragt. Hinter der Begeisterung für die Sportberichterstattung im Fernsehen stehen demnach fünf Grundmotive: „Leistungsmotiv“ ist das Bedürfnis, sich mit anderen zu messen, „Gruppenzugehörigkeit“ und „Emotionalität“ zu erleben. Die Zuschauer empfinden eine „Identifikation“ mit einem Sportler, Verein oder einer Nation. Wer sich als Experte beweisen kann, erfährt eine „Selbstwertstützung“.
Das Fernsehen spielt im Konzert der Medien die größte Rolle: Nur ein audiovisuelles Medium kann die Dynamik eines Sportereignisses adäquat darstellen. Je nach Sportart ziehen Zuschauer das TV- dem Live-Erlebnis sogar vor, weil sie durch die Kameraperspektive näher am eigentlichen Geschehen sind. Außerdem werfen sie einen Blick hinter die Kulissen und empfinden die Einordnung des Geschehens durch die Kommentatoren als hilfreich.
Was ein „Sportevent“ in den Augen der Zuschauer von einem bloßen „Sportereignis“ unterscheidet ist einerseits die Bedeutung der sportlichen Auseinandersetzung, andererseits die Mobilisierung großer Massen. Events sind Fußball-Europa und -Weltmeisterschaften, Olympische Spiele, Titelkämpfe im Boxen, Champions-League- und Formel-1-Finale oder die Handball-WM. Seit der WM 2006 ist auch eine „Verbrüderung“ auf offener Straße oder in Kneipen zu beobachten, für das Gemeinschaftsgefühl ist die Beteiligung „der Deutschen“ Grundvoraussetzung. Beim Public Viewing sorgt diese Identifikation für die Euphorie der Masse. [mg]
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