„Titan“: Terra X beleuchtet die katastrophale „Todesfahrt zur Titanic“

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Die Titan über dem Titanic-Wrack
Foto: ZDF/OceanGate Expeditions/National Geographic

Juni 2023: Fünf Menschen tauchen mit der „Titan“ zum Wrack der „Titanic“ in 3.800 Metern Tiefe. Eine Reise ohne Wiederkehr.

Die „Terra X“-Dokumentation „‚Titan‘ – Todesfahrt zur ‚Titanic‘“ von Pamela Gordon enthüllt die Ursachen des Unglücks. Bereits seit Freitag, 6. Juni 2025, kann man die Doku ab 6.00 Uhr im ZDF streamen und am Sonntag, 22. Juni 2025, um 19.30 Uhr im ZDF sehen. Die Sendung wird mit Untertiteln, Audiodeskription und im Web und in der App mit Gebärdensprache angeboten. Somit veröffentlicht das Zweite die Sendung deutlich früher als geplant. Eigentlich sollte es erst in rund zwei Wochen soweit sein. Da Netflix kommende Woche aber ein ähnliches Format anbietet, dürfte man in Mainz einen früheren Termin gewählt haben.

Titan bereits beim Abtauchen implodiert

Die letzte Fahrt des Tauchbootes „Titan“ beginnt am 18. Juni 2023 um 9.14 Uhr Ortszeit. An Bord sind fünf Personen, darunter der Erbauer und Chef der Betreiberfirma OceanGate Stockton Rush. Nach 105 Minuten verliert das Begleitschiff den Kontakt zu dem Tauchboot. Fünf Tage später entdeckt eine Unterwasserdrohne Trümmerteile in der Nähe des „Titanic“-Wracks: Offenbar ist die „Titan“ bereits beim Abtauchen implodiert, die Passagiere müssen sofort tot gewesen sein.

Kohlefaser statt Stahl oder Titan

Wie konnte es zu dieser Katastrophe kommen? Stockton Rush versteht sich als visionärer Erfinder und baut sein Tauchboot aus Kohlefaser statt wie üblich aus Stahl oder Titan. In seinem ersten Tauchboot aus Kohlefaser klafft 2019 nach nur wenigen Tauchgängen ein Riss, es muss verschrottet werden. Doch Rush fertigt auch die Druckzelle des Nachfolgemodells aus Kohlefaser. Warnungen aus der Industrie ignoriert er. Die Aussicht, in einem Tauchboot zur „Titanic“ abzutauchen, bringt ihm genügend zahlende Interessenten ein. Aus geschäftlicher Sicht verlockend für den Chef der Betreiberfirma OceanGate.

Ignoranz und Hybris

Der Erfolg scheint Stockton Rush zunächst recht zu geben. Er erreicht das Wrack der „Titanic“ mehrfach. Doch im Juli 2022 erleben die Passagiere der „Titan“ dann eine beängstigende Situation: Beim Auftauchen ist ein immenser Knall zu hören – „als würde das Boot auseinanderbrechen“, beschreibt ein Passagier. Doch die Tauchgänge gehen unverändert weiter. Über den Winter wird die „Titan“ in Neufundland im Freien gelagert, ist Eis und Schnee ausgesetzt. In die Mikrorisse dringt Wasser ein und dehnt sich aus. Im Frühjahr beginnen die Tiefsee-Expeditionen der „Titan“ aufs Neue. Am 18. Juni 2023 – beim ersten Tieftauchgang der Saison – geschieht dann die Katastrophe.

Nie bei den Behörden registriert

Bereits nach wenigen Tagen beginnt die Aufarbeitung des tödlichen Tauchgangs. Sorgfältig werden aus der Tiefe alle noch auffindbaren Überreste der „Titan“ geborgen – die US-Küstenwache erhofft sich von ihnen wichtige Informationen zur Ursache des Unglücks. Dabei sind die zentralen Fragen: Was genau hat die Implosion des Tauchbootes ausgelöst? Warum hat die Betreiberfirma OceanGate die „Titan“ nie bei den Behörden registrieren und von unabhängiger Seite auf Sicherheit überprüfen lassen? Und war das Tauchboot wirklich nach den Tauchgängen in der Tiefsee ordnungsgemäß gewartet worden? Eine Geschichte zwischen Technikfaszination und fataler Hybris.

Text: dpa/ Redaktion: JN

1 Kommentare im Forum
  1. Merke: So tragisch es auch ist, eine Fahrt mit einem U-Boot zum Titanic-Wrack ist keine lustige Busfahrt. Sondern braucht Expertise.
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