„Thunderbolts“ und mehr: Was sich diese Woche im Kino lohnt

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Die Thunderbolts in New York
Foto: 2024 Marvel

Mit „Thunderbolts“ endet die fünfte Phase des Marvel-Universums. Dieser und weitere Kinostarts im Überblick.

Thunderbolts

Endlich mal wieder ein guter Marvel-Film? „Thunderbolts“ startete bereits mit einigen Vorschusslorbeeren in den Kinos und in der Tat ist nicht alles an diesem neuen Superheldenfilm misslungen. Wo sich andere Comic-Adaptionen in exzessiven CGI-Welten und künstlichen Bildwelten verlieren, ist hier alles ein Stück geerdeter, greifbarer, düsterer und ausbalancierter im Einsatz praktischer und digitaler Effekte. Erstaunlich ist zudem, wie psychologisch dieser Film gedacht ist, wie stark er seinen eigentlichen Konflikt in den Gedanken seiner Figuren stattfinden lässt, die mit ihren existenziellen Ängsten, Traumata und der Einsamkeit kämpfen.

Wenig geändert hat sich derweil an der Tradition des Marvel-Universums, ihre Plots um ideologisch fragwürdige Konstrukte und Botschaften zu entwickeln. „Thundertbolts“ erzählt von der Rückkehr und Konstruktion von Helden. Antihelden zwar, die Selbstironie an den Tag legen und mit den Idealen der Gesellschaft wenig gemeinsam haben, aber die sich am Ende doch ihrem angestammten und herbeigetricksten Job fügen. Und der lautet: Auopferung, Spionage, Abwehr, Kampf für die Nation. Das Bewältigen der eigenen psychischen Probleme, um dem Land und seiner Führungsetage zu dienen. Kino als verlängerter Arm der Aufrüstungs- und Kriegstüchtigkeitsprediger.

Die Thunderbolts im Aufzug
Foto: 2024 Marvel

Nachmittage der Einsamkeit

Man kann diesen Film als passende Antwort auf die „Thunderbolts“ sehen. Albert Serra („Pacifiction„) hat einen Dokumentarfilm über den brutalen Arbeitsalltag eines Matadors in Spanien gedreht. Entstanden ist ein formstrenges Meisterwerk, das seine Bilder und Perspektiven klug und irritierend zu rahmen weiß. Der nicht enden wollende Todeskampf mit dem Stier in der Arena wird in seiner radikalen Begrenzung immer stärker zum Sinnbild und zur Parabel. „Nachmittage der Einsamkeit“ porträtiert die Inszenierung eines augenscheinlichen Machos und Selbstdarstellers, der genau kalkuliert und plant, wie er die perfekte Show liefern kann. Sein Leben setzt er dafür aufs Spiel.

Alles nur, damit ihm nicht nur das ermordete Tier, sondern auch das Publikum zu Füßen liegen. Die Sehnsucht nach dem autoritären Helden, der schillernden Persönlichkeit, die die Natur und den Tod selbst zu bezwingen scheint, wird hier in aller Drastik und Brutalität enttarnt. Am Ende bleibt von diesem Anhimmeln und Bejubeln des Starken nur das tragisches Dokument einer Selbstüberhöhung und eines blutigen Opferrituals. Archaisches inmitten der vermeintlichen Moderne.

Foto: Filmgalerie451

Volveréis – Ein fast klassischer Liebesfilm

So, wie Albert Serra in „Nachmittage der Einsamkeit“ mit Wiederholungen arbeitet, ist auch diese französisch-spanische Tragikomödie ein Film über die Wiederholung. Auch im philosophischen Sinne. Søren Kierkegaard und einige andere lassen grüßen. Der Film liefert seine Literaturliste gleich mit. Und wie verhält sich überhaupt das Kino zu der Idee der Wiederholung? Der Regisseur Jonás Trueba spielt im Verlauf seines herausragenden Films immer deutlicher mit der eigenen Medialität der Bilder, mit ihrer Manipulierbarkeit, ihren Stimmungen.

Trueba interessiert sich für die Zeitlichkeit oder besser gesagt: die Unzeitlichkeit und entrückte Gegenwart, die das Medium Film birgt und die in so manch melancholischer Lebenslage plötzlich seelischen Schmerz bereitet. Seine beiden Hauptfiguren stecken derweil in einem Kreislauf der Rechtfertigung fest. Eine Abschiedsparty wollen beide für ihre Beziehung feiern. Nicht den Jahrestag und die Liebe, sondern die Trennung will man zelebrieren. Im sozialen Umfeld, das man nach und nach einlädt, sorgt dieses Vorhaben vor allem für Irritation und im Kinosaal für eine der interessantesten Romanzen seit langer Zeit.

Foto: Lisbeth Salas/ Piffl Medien

Weitere Kinostarts am 1. Mai 2025

  • Bambi – Eine Lebensgeschichte aus dem Wald
  • Death of a Unicorn
  • Der Meister und Margarita
  • Der Dritte Bruder
  • Die Legende von Ochi
  • Einfach machen! – She Punks von 1977 bis heute
  • Muxmäuschenstill x
  • Provisorium
  • Rust – Legende des Westens

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