
Bern/Biel – Das vom Fernsehsendemast ausgestrahlte Handy-TV (DVB-H) ist weniger erfolgreich, als sich dies die Swisscom bei der Einführung im Frühling erhofft hatte.
Darüber schreibt das in der Schweiz erscheinende Bielder Tageblatt (Onlineausgabe). Schuld für die geringe Nachfrage nach dem Angebot sei die beschränkte Auswahl an Handys, die das Fernsehen für unterwegs empfangen können. Die Kundenzahl steige nur sehr langsam an, sagte Swisscom Broadcast-Chef Jean-Paul de Weck auf den 7. Kommunikationstagen in Biel. Bis Ende September habe mit dem N77 von Nokia nur ein Handy zur Verfügung gestanden, was die Nachfrage erheblich dämpfte. Derzeit seien es vier Geräte. Diese Auswahl genüge immer noch nicht.
„Hier haben wir ein kleines Problem mit den Herstellern. Wir hoffen, dass es im nächsten Jahr besser wird“, sagte de Weck dem Blatt. Mit der Erweiterung des Angebots an Handys und Inhalten im Oktober sollten die DVB-H-Kundenzahlen wieder steigen.
Die Swisscom hatte das Handy-TV-Angebot über DVB-H Mitte Mai gestartet, um vom Schub durch die Fussball- Europameisterschaft profitieren zu können. Live-Übertragungen seien auch die bei weitem am meisten gesehenen Sendungen auf dem Handy, sagte de Weck.
Nach Darstellung des Blattes hätte das Handy-TV-Angebot die meisten Zuschauerwährend der Olympischen Spiele beim Radrennfinal mit dem Berner Sportler Fabian Cancellara und das Tennis-Doppelfinale mit den Schweizern Roger Federer und Stanislas Wawrinka gehabt, sagte de Weck. In der Deutschschweiz sei SFzwei der beliebteste Kanal auf dem Handy-Format.
Anfänglich seien während der Fußball-Europameisterschaft die DVB-H-Kundenzahlen stark angestiegen, sagte de Weck. Im Sommer seien sie aber wieder abgeflacht. Derzeit habe die Swisscom weniger als 5000 Kunden, die das vom TV-Sendemast ausgestrahlte Fernsehen auf dem Handy schauten, sagte de Weck.
Dies seien rund 10 Prozent der insgesamt rund 50 000 Kunden, die über das Mobilfunknetz auf dem Handy fernsehen. Mit den neuen Handys dürfte bis Ende Jahr die Zahl der DVB-H-Nutzer wieder deutlicher zunehmen. Prognosen wolle er keine machen, sagte de Weck. [mg]
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