Prime Video Geheimtipp: Dieser starke Kriegsfilm fliegt bald aus dem Abo

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© JorgeEduardo - stock.adobe.com

Prime Video zeigt mit „Deathwatch“ einen herausragenden Kriegsfilm. Wer ihn kostenlos sehen will, muss allerdings schnell sein.

Andy Serkis ist einer der großen Verwandlungskünstler Hollywoods. Den meisten wurde der Brite als Gollum in der „Herr der Ringe“-Trilogie bekannt. Aber auch in anderen berühmten Franchises wie „Planet der Affen“ und „Star Wars“ hat sich der Schauspieler verewigt und dabei wiederholt auf erstaunliche Fusionen aus menschlichem Spiel und Computeranimationen gesetzt, die mittels Motion-Capture-Verfahren zum Leben erweckt wurden. Bei Prime Video kann man Serkis aktuell in einer seiner wahrscheinlich eher unbekannteren Rollen erleben. In „Deathwatch“ aus dem Jahr 2002 spielt er einen Soldaten, der gemeinsam mit anderen hoffnungslos Verlorenen in die Gräuel des Ersten Weltkriegs verwickelt wird. Neben Serkis spielt etwa „Billy Elliot“-Star Jamie Bell eine der Hauptrollen.

Sieht man heute diesen Film, dann ist man überrascht, dass „Deathwatch“ im Genre des Kriegsfilms vergleichsweise wenig Popularität genießt und über die Jahre ein Stück weit in Vergessenheit geraten ist. Zu Unrecht! Es lohnt sich, dieses anderthalb Stunden lange Werk (erneut) zu entdecken. Hier wird mit den Mitteln der Fantastik ein Albtraum beschworen, der mit den abschreckenden Kriegsschilderungen, wie man sie etwa aus Erich Maria Remarques „Im Westen nichts Neues“ kennt, mithalten kann. Aktuell (Stand: 27. Juni 2025) kann man „Deathwatch“ noch bei Prime Video streamen, ehe er in vier Tagen aus dem Abo-Programm genommen wird, wie man auf der Plattform nachlesen kann. Danach müssen auch Prime-Kunden wieder einen Aufpreis zahlen, um den Film zu kaufen oder auszuleihen.

Kriegshorror bei Prime Video

M.J. Bassett hat „Deathwatch“ inszeniert. Eine Regisseurin mit überschaubarer Filmographie, zu der unter anderem die Literaturadaption „Solomon Kane“ und der 3D-Videospiel-Horror „Silent Hill: Revelation“ gehören. Bassetts Zugriff auf den Ersten Weltkrieg ist deshalb so bemerkenswert, weil er sich weniger um das Rekonstruieren konkreter historischer Daten und Abläufe schert, sondern den Schauplatz eines Schützengrabens nimmt, um etwas Parabelhaftes, etwas Universelleres über den Krieg und die menschliche Barbarei zu erzählen.

Immerzu regnet es in ihrem Film und den gräulichen, dreckigen Bildern. Überall ist dunkler Schlamm, der teilweise von den Leichen auf dem Boden kaum noch zu unterscheiden ist. Ein achtloser Schritt und schon steht man im Brustkorb eines Toten. Pfützen werden größer, Gräben laufen mit Wasser voll. Ratten laufen umher und versuchen, sich auf die menschlichen Körper(reste) zu retten. Ein seltsamer Nebel wabert umher, oder ist es doch ein giftiges Gas, das die Feinde einsetzen, um die überlebenden Soldaten auszurotten?

„Deathwatch“ zeigt den Ersten Weltkrieg als Hölle auf Erden

Bassetts Film kommt in diesen beeindruckenden und verstörenden Räumen mit wenigen Figuren aus. „Deathwatch“ ist eine überschaubare Versuchsanordnung über eine Gruppe britischer Soldaten, die an der Westfront in einem verlassenen Schützengraben Unterschlupf suchen und dort mit ihrer Paranoia, ihren Dämonen und letztlich dem Bösen an sich konfrontiert werden. Man geht aufeinander los. Der Wahn nimmt Überhand. Freund und Feind sind im Krieg plötzlich nicht mehr zu trennen. Da herrschen nur noch der Gewalttrieb und der Kampf ums nackte Überleben. Man fürchtet sich vor feindlichen Armeen, aber ebenso vor den eigenen Kameraden und letztlich der eigenen Natur.

Der Krieg lastet als großes Gespenst über allem, das einen nach dem anderen dahinrafft, ehe die Bilder in „Deathwatch“ immer unwirklicher werden. M.J. Bassett zeigt das Dahinvegetieren im Schützengraben als völligen Realitätsverlust. Was lauert dort draußen an der Oberfläche? Was lauert unter uns, tief in der Erde? Die Gräben und Schlachtfelder werden in „Deathwatch“ zu einem Höllenszenario. Die Zeit selbst wird auf einmal zu einer zyklischen Erfahrung, aus der es kein Entkommen mehr gibt und die Qualen der Soldaten wollen kein Ende nehmen.

Wenn hier Menschen kaum noch zwischen Lebenden und Toten trennen können, wenn die Frage im Raum steht, ob der Teufel selbst sein Unwesen treibt, dann kommt das den irrationalen, getrübten Geisteswelten des Krieges womöglich näher, als es jede rein realistische Studie und Dokumentation jemals könnte. Ein Schlund in der Erde tut sich zur Unterwelt auf. Stacheldrähte entwickeln ein Eigenleben und durchbohren den menschlichen Körper. „Deathwatch“ ist ein blutiges, furchteinflößendes, atmosphärisch dichtes, ein besudelndes Werk – und ein echter Geheimtipp unter den Kriegsfilmen.

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