
Schon seit Längerem ist die SES mit der Übernahme des international tätigen Satellitenbetreibers Intelsat beschäftigt. Nun hat man die größte Hürde genommen.
Schließen sich große Konzerne zusammen, geht dies nicht ohne den Segen der EU-Wettbewerbshüter. So sollen Monopolbildungen verhindert und der Wettbewerb aufrechterhalten werden. Auch die großen Sat-Konzerne SES und Intelsat sind von diesem Prozedere betroffen.
Wer ist die SES?
Die Société Européenne des Satellites, auf Deutsch: Europäische Satellitengesellschaft, in Kurzform SES, sollte bekannt sein. Dahinter steckt jene Gesellschaft, die unter anderem die Astra-Satelliten betreibt. Die SES wurde 1985 in Luxemburg gegründet und war damals nicht mehr als ein kleiner, belächelter Zwerg unter den Satellitenbetreibern. Das erste Ziel des Unternehmens war der Start und Betrieb eines kommerziellen Satelliten für die Position 19,2 Grad Ost. Aus diesem kleinen Unternehmen hat sich einer der größten Satellitenbetreiber weltweit entwickelt.
Warum vereinigen sich die zwei Riesen?
Die SES und Intelsat sind die beiden großen, weltweit agierenden Player am Satellitenhimmel. Zumindest, was die geostationären Satelliten anbelangt. Doch die Sat-Branche ist gerade einem großen Wechsel unterzogen, die einen neuen Riesen hervorgebracht hat. Nämlich Starlink. Alleine nach der Zahl der betriebenen Satelliten ist Starlink inzwischen unangefochten die Nummer 1.
Um gegen Starlink langfristig bestehen zu können, braucht es einen großen, kräftigen Mitbewerber. Durch den Zusammenschluss von SES und Intelsat sieht man sich für die Herausforderungen der Zukunft gerüstet.
EU stimmt dem SES-Kauf von Intelsat zu
Nun hat auch die EU grünes Licht zum Zusammenschluss der beiden Riesen SES und Intelsat gegeben. Die EU musste allein schon deshalb tätig werden, weil beide Firmen ihren Stammsitz in Luxemburg haben. Im Fall von Intelsat mag das manchen verwundern, da Intelsat nach wie vor gerne als US-Unternehmen wahrgenommen wird. Zumindest die Verwaltungszentrale befindet sich nach wie vor in den USA. Tatsächlich ist Intelsat ein multinationaler Konzern, bei dem einige ein Wörtchen mitzureden haben. Ein Umstand, der die Übernahme durch die SES zu einer nicht gerade leichten Übung gemacht hat.
Für die Übernahme von Intelsat musste die SES 3,1 Milliarden Euro auf den Tisch legen. In diesem Betrag sind Schulden von Intelsat, die ebenfalls mit übernommen werden, nicht enthalten.
Nachdem sich bereits Großbritannien für den Zusammenschluss von SES und Intelsat ausgesprochen hat, ist auch die EU dieser Auffassung gefolgt und sieht durch den Zusammenschluss keine wettbewerbsrechtlichen Bedenken im europäischen Wirtschaftsraum.
Zustimmung der USA steht noch aus
Was noch fehlt ist die Zustimmung durch die USA. Darunter fällt auch die Genehmigung, heute noch von Intelsat gehaltene Frequenz-Lizenzen an die SES übertragen zu dürfen.
Wenn alles unter Dach und Fach gebracht ist, würde das aus SES und Intelsat neu entstandene Unternehmen der mit Abstand leistungsstärkste Satellitenbetreiber weltweit hervorgehen, wobei dies alle Bereiche der Satelliten-Branche mit einschließt, von denen die Internet-Satelliten von Starlink nur ein kleiner Teilbereich sind.
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