
Die von Donald Trump gesetzte Frist für eine Lösung zur Zukunft von Tiktok in den USA rückt näher. Auf der Zielgeraden soll ein weiterer Anwärter mit tiefen Taschen aufgetaucht sein.
Amazon hat laut einem Medienbericht sein Interesse am Kauf von Tiktok angemeldet. Der weltgrößte Online-Händler habe das Angebot in einem Brief an Vizepräsident J.D. Vance und Handelsminister Howard Lutnick unterbreitet, schrieb die «New York Times» unter Berufung auf informierte Personen. Verschiedene an den Verhandlungen beteiligte Akteure nähmen die Amazon-Offerte jedoch nicht ernst, hieß es einschränkend.
Tiktok hätte nach einem US-Gesetz eigentlich bis zum 19. Januar von dem in China ansässigen Eigentümer Bytedance verkauft werden müssen – oder in den USA vom Netz gehen. Doch Präsident Donald Trump räumte eine Gnadenfrist von 75 Tagen ein, die am 5. April abläuft. Er stellte aber auch mehrmals eine Fristverlängerung bei Bedarf in Aussicht – obwohl es dafür in dem Gesetz keine Grundlage gibt.
Von Bytedance und Tiktok hieß es bisher, es sei unmöglich, nur den US-Teil der Kurzvideo-App zu verkaufen, weil dies die Plattform zerschlagen würde. Trump sagte, es gebe «verschiedene Wege, Tiktok zu kaufen» – und man werde den finden, der für die USA am besten sei. Amazon-Gründer Jeff Bezos hatte in den vergangenen Monaten einen freundlicheren Kurs gegenüber Trump eingeschlagen.
Amazon hätte mit der Cloud-Tochter AWS auf jeden Fall die nötige Infrastruktur, um eine Plattform in der Dimension von Tiktok zu betreiben. Der Konzern ist auch groß im Geschäft mit Videostreaming. Als weiterer Interessent für Tiktok gilt der Software-Konzern Oracle, den Bytedance bereits mit der Absicherung der Daten von US-Nutzern beauftragt hatte.
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Gnadenfrist für TikTok: US-Präsident Donald Trump hat den geplanten Verkauf der Social-Media-App um weitere 75 Tage verlängert. Bei den Verhandlungen über den Kurzvideodienst sei zwar »riesiger Fortschritt« erzielt worden, erklärte Trump am Freitag. »Es wird jedoch mehr Zeit benötigt. Wir freuen uns darauf, mit TikTok und China eine Einigung zu erzielen.« Eine Stellungnahme von TikTok oder der Regierung in Peking lag zunächst nicht vor. Der US-Kongress hatte wegen einer möglichen Bedrohung der nationalen Sicherheit ein Gesetz verabschiedet, das den chinesischen Mutterkonzern von TikTok, ByteDance, dazu verpflichtete, sein US-Geschäft bis zum 19. Januar 2025 zu verkaufen. Ansonsten werde die Plattform landesweit gesperrt. Trump verlängerte diese Frist zunächst bis zum 5. April.