
Osnabrück – Die ARD-Börsenjournalistin Anja Kohl hat ein Gütesiegel und einheitliche Begrifflichkeiten für Finanzprodukte gefordert. Von Werbung mit Schauspielern für Aktien im TV hält sie nichts.
In einem Interview der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Samstag-Ausgabe) plädierte Kohl dafür, gewisse Börsen- oder Finanzgeschäfte zu verbieten oder zu regulieren: „Wir müssten versuchen, das gesamte System so zu normalisieren und zu stabilisieren, dass man mit weniger, aber gesunder Rendite auskommt und diese erwirtschaftet.“Hier sieht Kohl die Regierungen international in der Pflicht. „Warum gibt es keinen Finanz-TÜV? Oder klare Begrifflichkeiten?“
Trotz der Finanzkrise lohne es sich, in Aktien zu investieren, sagte Kohl. Versuche, wie die des Schauspielers Manfred Krug, Deutschen in Werbespots Aktien schmackhaft zu machen, sieht die Expertin indes kritisch. „Ich bin für ein generelles Werbeverbot von Schauspielern für Aktien. Im Ernst: Wer wirbt, will immer was verkaufen, lieber sich richtig informieren.“
Manfred Krug half 1996 im TV, die Telekom-Aktie populär zu machen. Nachdem die Anleger enorme Verluste einfuhren bezeichnete Krug den Werbe-Einsatz als seinen „größten beruflichen Fehler“. [mw]
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