
Mainz – Die Chefs von ARD und ZDF haben sich gegen ein Werbeverbot im öffentlich-rechtlichen Rundfunk ausgesprochen. Dies würde nur die Gebührenzahler belasten.
Der Vorsitzende der ARD, SWR-Intendant Peter Boudgoust sagte in Mainz, bei den in der letzten Zeit geäußerten Forderungen nach einem Verbot von Werbung und Sponsoring bei ARD und ZDF werde völlig außer Acht gelassen, dass die damit verbundenen Einnahmen vom Gesetzgeber vorgegeben seien und in erster Linie der Entlastung der Rundfunkgebühr um rund 450 Millionen Euro pro Jahr dienten.
Boudgoust: „Bei einerpolitisch gewollten Umsetzung dieser Idee geht das zu Lasten der Gebührenzahler oder eben des Programms.“ Die Interessen der kommerziellen Rundfunkveranstalter seien bereits durch die Ermöglichung entgeltlicher Produktplatzierung sehr weitreichend berücksichtigt worden. Außerdem würde entfallende Werbung keineswegs automatisch zu den Privatsendern wandern, wie das aktuelle Beispiel Frankreich eindrücklich zeige.
ZDF-Intendant Schächter sagte, die werbetreibende Wirtschaft wolle Werbung bei den öffentlich-rechtlichen Sendern. Für die Wirtschaft seien die Programme von ARD und ZDF unabdingbar, um bestimmte interessante Zielgruppen im TV und Hörfunk zu erreichen. „Viele Untersuchungen haben außerdem gezeigt, dass sich die Zuschauer an der ohnehin begrenzten Werbung nicht stören.“ Zuschauer störten sich nur an einem Übermaß an Werbung, insbesondere Unterbrecherwerbung. [mw]
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