
Online kursieren gefälschte Nachrichtenmeldungen, bei denen bekannte Medienmarken und Prominente als Köder missbraucht werden.
Online kursiert ein Link zu einem vermeintlichen Bericht der ARD-Nachrichtensendung „Tagesschau“. In dem Text heißt es, der Kabarettist Dieter Nuhr sei wegen „Äußerungen in einer Live-Sendung“ aktuell von der Bundesbank verklagt worden. Es folgt ein angeblicher Dialog aus der Sendung „Maischberger“ über eine neue Finanzplattform. Stammt der Artikel von der „Tagesschau“?
Bewertung des Dieter-Nuhr-Artikels
Nein, bei dem Artikel handelt es sich um eine Fälschung. Der Inhalt ist erfunden, die beworbene Plattform ist nicht seriös.
Fakten
Mit einem Blick in die URL lässt sich der Artikel schnell als Fake entlarven: Die Fälschung beginnt mit „cadredeimo.pro/(…)“ – echte Seiten der „Tagesschau“ starten hingegen mit der Adresse www.tagesschau.de. Auf der echten Webseite lässt sich kein Beitrag mit der Überschrift finden, wie eine Suche zeigt.
In dem gefälschten Artikel ist die Rede von einer angeblichen Klage der Deutschen Bundesbank. Grund dafür seien Äußerungen von Dieter Nuhr in einer Sendung der Moderatorin Sandra Maischberger. Dazu wird ein vermeintlicher Dialog über ein Finanzprodukt namens „Sofortiges Xibrom“ wiedergegeben. Auch Fotos aus der Sendung sind zu sehen.
Über eine Bilderrückwärtssuche lässt sich die Sendung finden: Die Aufnahmen stammen aus der „Maischberger“-Ausgabe vom 20. März 2024. Auf Youtube gibt es einen Mitschnitt des Interviews aus der Sendung. Nuhr und Maischberger tragen darin dieselbe Kleidung. Aus dem Mitschnitt wird klar: Der angebliche Dialog aus dem Fake-Artikel ist erfunden.
Nutzer sollen persönliche Daten für Finanzplattform eingeben
Der Artikel ist eine Fälschung, der Inhalt erfunden – was steckt hinter diesem Fake? Immer wieder wird im Text eine Finanzplattform namens „Sofortiges Xibrom“ erwähnt, die User unkompliziert zu Reichtum verhelfe. Der Fake-Artikel dient als Werbung für diese Plattform – am Ende des Textes sollen sich Nutzer registrieren. Dazu wird mehrfach auf eine Eingabemaske verlinkt, auf der Nutzer ihren Namen, ihre E-Mail-Adresse und Telefonnummer eingeben sollen.
Spätestens an dieser Stelle ist Vorsicht geboten: Verbraucherschützer und die Polizei warnen dringend davor, bei unseriösen Internetseiten und Angeboten oder Gewinnspielen die eigene E-Mail-Adresse oder sonstige persönliche Daten weiterzugeben, auch weil diese Daten verkauft werden könnten. Bei der Eingabe von persönlichen Daten im Netz sollten Internet-Nutzer immer wachsam und vorsichtig sein.
Zuletzt sind immer wieder gefälschte Medienberichte aufgetaucht über angebliche Klagen der Deutschen Bundesbank gegen prominente Personen. „Diese Meldungen sind gefälscht und frei erfunden“, warnt die Bundesbank. Die dpa hat bereits mehrere dieser Fake-Artikel in Faktenchecks überprüft (hier und hier).
Text: dpa/ Redaktion: JN
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