
Leipzig – Kabelanbieter wollen Kunden mit attraktiven Inhalten für die Zukunft begeistern.
Der Weg in die digitale Fernsehwelt führt laut einem Bericht des diesjährigen Medientreffpunkt Mitteldeutschland in Leipzig nicht über gesetzliche Verordnungen oder Absprachen der TV-Anbieter. Die Kunden seien nur durch attraktive Inhalte von der besseren Qualität zu überzeugen. Das hätten Kabel- und Contentanbieter auf dem Medientreffpunkt Mitteldeutschland deutlich gemacht.
Das Interesse an digitalen Angeboten sei gestiegen, sagte Dr. Annette Schumacher von Kabel Deutschland. Ihr Unternehmen habe allein 700 000 Pay-TV-Kunden hinzugewonnen. Und auch die Millionen Free-TV-Kunden würden sich zunehmend für digitale Angebote interessieren. „Sie bekommen die Set-Top-Box kostenlos gestellt und zudem eine gedruckte Programmzeitschrift“, hob Schumacher hervor. Und wenn die Übertragungskapazitäten nicht ausreichten, dann würden sie geschaffen. Schumacher weiter: „Wir können nicht aus Kapazitätsgründen auf attraktive Inhalte verzichten.“ Der Ausbau im Bereich „Triple-Play“ habe bereits neues Potential gebracht.
„Triple Play“, also TV-Kabel, Internet-Highspeed-Verbindung und Telefonflatrate in einem, sei auch für Frank Apfel von der Kabel Baden-Württemberg und für Thomas Eibeck von der Prima Com in Leipzig das Zauberwort. Diese Technik habe eine große Zugkraft und sowohl für Kabelanbieter als auch für Telekommunikationsunternehmen neue Marktchancen eröffnet. „Es muss für alle Kunden komfortabel sein“, betonte Eibeck, „und nicht nur für technikaffine junge Leute.“
Dr. Stephan Königfeld von der Content Company verwies auf die größere Wahlfreiheit des Kunden durch IPTV, also durch das Fernsehen per Telekommunikationsleitung. „Abonnenten von Fremdsprachenprogrammen könnte man zum Beispiel noch eine Telefon-Flatrate in das entsprechende Land anbieten“, empfahl er. Er verwies zugleich darauf, dass die Dynamik in Belgien, Frankreich oder Österreich in dieser Hinsicht wesentlich stärker sei als in Deutschland. Selbst HDTV sei in Deutschland noch kein großes Thema. Dem konnte Alessandro Lanfranconi von Eutelsat nur beipflichten: „Von den 3.000 Programmen, die wir transportieren, sind nur zehn in HDTV“, sagte er. Es müsse deshalb erst einmal um die Digitalisierung gehen, damit die Käufer neuer Flatscreen-TV-Geräte ein schärferes Bild genießen könnten.
In dieser Hinsicht erwartet Frank Apfel von Kabel Baden-Württemberg kein Machtwort der Politik, sondern ein Machtwort des Kunden. „Wir müssen durch einzigartige Inhalte für das digitale Fernsehen begeistern“, so Apfel. Davon könnten auch kleinere regionale Programmanbieter profitieren, wenn die Qualität stimme. [ar]
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