
Bundesverband der Fernsehkameraleute (BVFK) hat die Arbeitsbedingungen für freie Kamerateams bei RTL scharf kritisiert. So würde das RTL-Tochterunternehmen InfoNetwork die Kameraleute mit neuen Verträgen in Arbeitsverhältnisse zu Dumpinglöhnen drängen. Letztlich würde darunter auch die Qualität leiden.
Heftige Kritik an RTL kommt derzeit vom Bundesverband der Fernsehkameraleute (BVFK). Wie der Verband am Dienstag mitteilte, agiere insbesondere die RTL-Tochter InfoNetwork mit Dumpingpreisen, die vor allem kleineren Kamerateams zu schaffen machen würden. So hätten die Kameraleute auch im Zuge des HD-Umstiegs bereits zum dritten Mal innerhalb weniger Jahre in neues Equipment investiert, die Teampreise würden allerdings seit 15 Jahren unverändert gleich bleiben. Allein eine Angleichung an die Inflationsrate würde dabei eine Anpassung um 22 Prozent bedeuten.
Nun jedoch sollen die Teampreise laut BVFK sogar noch reduziert werden und das obwohl die RTL-Sendergruppe 2013 bereits zum dritten Mal in Folge Rekordgewinne erzielen konnte. Verhandlungen mit dem Kamerateams habe RTL dabei von vorn herein abgewiesen. Diese hätten vielmehr nur die Möglichkeit zu unterschreiben oder würden nicht mehr gebucht. Kameraleute, die in die neuen Verträge einwilligen, würden künftig dauerhaft unterhalb jeglicher Kostendeckung für Rücklagen, Reparaturen, Investitionen in Technik und Altersvorsorge arbeiten.
Mit einer Initiative möchte der Verband daher nun zur Aufnahme vernünftiger Verhandlungen aufrufen und bietet an, diese konstruktiv zu begleiten. „Wir können beispielsweise darlegen, wie sich eine realistische Kalkulation zusammensetzt“, so Vorstandsmitglied Gerald Fritzen. „Es ist nicht primär unsere Aufgabe, die Honorare für unsere Mitglieder zu verhandeln. Wir möchten mit unserer Expertise aber zu annehmbaren Vertragsbedingungen und der dafür nötigen Augenhöhe beitragen. Eine Zusammenarbeit, die auf Angstmache und Einschüchterung basiert, sehen wir in mehrerer Hinsicht als sehr problematisch an“, erklärt Fritzen weiter. Problematisch erachtet man die Entwicklung auf Seiten des Verbandes dabei übrigens auch für die Sender. Diesen würde mittelfristig ein sichtbarer Qualitätsverlust drohen. [ps]
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