
Berlin – Kabelkunden müssen auf die vom Netzbetreiber angebotenen Set-Top-Boxen zurückgreifen. Tragen deshalb die Betreiber eine Mitschuld an den Defiziten der TV-Digitalisierung?
Nicht nur das Kartellamt schaut im Moment kritisch auf die Kabelnetzbetreiber in Sachen Monopol und Marktabschottung. Auch auf dem vom Auerbach Verlag veranstalteten Diskussionsforum „Digitale Plattformen“ wurde Kritik an den Kabelnetzbetreibern laut, sie würden einen Kaufmarkt, wie er für digitale Sat- oder DVB-T-Receiver besteht, verhindern.
Die auf dem Diskussionsforum anwesenden Vertreter der Kabelnetzbetreiber nutzen die Gelegenheit, ihre Position deutlich zu machen. Bei technischen Problemen würde der Kunde nicht beim Boxenhersteller anrufen, sondern beim Kabelnetzbetreiber, erklärte Volker Belz, Leitung New Media & Politics bei Tele Columbus. Dies führe zu einem erheblichen Mehraufwand in den Call Centern, je unterschiedlicher die Empfangsgeräte sind.
Martin Herkommer, Leiter der Öffentlichkeitsarbeit bei Kabel BW, wies auf die strengen Vorschriften des Gesetzgebers und der Rechteinhaber hin. Sie seien auch der Grund dafür, warum man den Standard Common Interface (CI) aus Gründen des mangelnden Jugendschutzes bislang nicht unterstützt habe.
Mit CI Plus soll aber der Jugend- und auch der Kopierschutz sichergestellt werden. Dann kann auch ein offener Boxenmarkt für den digitalen Kabelempfang entstehen. [mg]
Bildquelle:
- Medien_Maerkte_Artikelbild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com