
Frankfurt am Main – Wie jedes Jahr hat der Ex-Mediemogul Leo Kirch das Aktionärstreffen der Deutschen Bank genutzt, um seinen Intimfeinden das Leben schwer zu machen.
Laut Angaben der „Financial Times Deutschland“ bombadierten die Kirch-Gesandten den Deutsche Bank-Chef Josef Ackermann geschlagene vier Stunden lang mit kritischen Fragen, bis dieser ungeduldig wurde.
In diesem Jahr konnte Kirch mit dieser Strategie die Deutsche Bank ärgern: So gelang es dem wütenden Medienmanager, die Wahl von Clemens Börsig zum Aufsichtsratschef gerichtlich zu kippen. Deswegen musste die Deutsche Bank dieses Jahr die Wahl wiederholen.
So stellten die Kirch-Leute auch in diesem Jahr kniffelige Fragen, die sie vorher nicht, wie üblich, vorher angemeldet hatten. Damit wurde der Ablauf des Aktionärstreffens erheblich gestört, es kam zu mehrfachen Unterbrechungen, weil die DB-Anwälte erst Informationen zu den Fragen einholen mussten.
Schließlich unterstellte ein Kirch-Vertreter der Deutschen Bank sogar, in den Siemens-Skandal verwickelt zu sein. Kirch-Manager Hahn kritisierte die enge Verbindung der beiden Unternehmen in den Aufsichtsräten und stellte die Frage in den Raum, ob das Kreditinstitut heimliche Konten für Siemens führe, die außerhalb des Rechnungswesens liefen. Ackermann konterte darauf, dass man darüber keine Kenntnisse habe.
Leo Kirch führt einen privaten Rachefeldzug gegen die Deutsche Bank, der er die Schuld am Zusammenbruch seines Medienunternehmens im Jahre 2002 gibt. Damals zweifelte der frühere Chef des Kreditinstituts, Rolf Breuer, in einem TV-Interview die Kreditwürdigkeit des Konzerns an. [lf]
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