Konsumenten sehen „TV 2.0“ skeptisch

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Ludwigsburg – Das Fernsehen der Zukunft ist interaktiv. Doch obwohl die technischen Möglichkeiten die Fernsehnutzung revolutionieren können, scheint festzustehen: Der Zuschauer lehnt sich lieber zurück und will von „Mitmach-Fernsehen“ nichts wissen.

Das zeigt eine Studie der User Interface Design GmbH (UID), die das Unternehmen anlässlich der IFA 2008 in Berlin vorstellt. Über eine Set-Top-Box mit Rückkanal findet ein Austausch zwischen dem Zuschauer und dem Anbieter eines Programms statt.

Die persönlichen Vorlieben und möglichen Fernsehformen von Nutzern des digitalen Angebots zeigt eine Studie der User Interface Design GmbH (UID). In den drei untersuchten Bereichen Set-Top-Boxen, interaktive Dienste und Medienverhalten machte die Studie eine große Kluft zwischen den technischen Möglichkeiten und den tatsächlichen Bedürfnissen des Konsumenten deutlich.
 
Bereits der erste Schritt zum digitalen Fernsehen ist laut Studie oft eine große Hürde: Die Hälfte der befragten Set-Top-Boxen-Besitzer hatten Probleme beim Aufstellen und Einrichten des Angebots. Besonders oft kritisiert worden sei eine unverständliche oder irreführende Bedienungsanleitung. Einigen Nutzern habe die Hotline helfen können. Trotzdem bewerteten die Befragten laut Ergebnissen der Studie diesen ersten Schritt tendenziell positiv. Denn die Freude über ein erstmalig laufendes Programm überstrahle vorherige Mühen.
 
Bei Set-Top-Boxen zähle der erste Eindruck. Mit relativ wenig Aufwand könnten Hersteller ein „hochwertiges Nutzungserlebnis“ schaffen, geht aus der Studie hervor. Der kostenlose elektronische Programmführer (EPG) sei hierbei die zentrale Schaltstelle. Er verbinde den Zuschauer mit dem digitalen Angebot. Mit dem EPG informiere er sich, wähle das Programm und koordiniere Aufnahmen. Dabei müsse der EPG attraktiv aussehen und in Kombination mit der Fernbedienung intuitiv und schnell bedienbar sein. Die Befragten gaben an, dass ein gut bedienbarer EPG die Fernsehzeitung ersetzen kann.
 
Nachrichten an Freunde zu schicken oder Sendungen zu bewerten gilt für die Teilnehmer der Studie als schwer vorstellbar. Diese interaktiven Dienste werden von der Mehrheit abgelehnt. Entgegen der Erwartungen der UID-Experten lehnen die Befragten eine Interaktion bei Quizshows und Shopping-Kanälen stark ab. Die höchste Bereitschaft, sich interaktiv mit dem Fernsehinhalt zu beschäftigen, findet sich bei Serien und Filmen. Allerdings hätten es die Anbieter von digitalen Inhalten schwer, den Nutzer überhaupt zu einer Aktion zu verleiten. Die Teilnehmer der Studie würden zwar ein Zusammenwachsen von Internet und Fernsehen wünschen, aber stark auf ihrer eher passiven Rolle beharren, ergab die Studie.
 
Um zu dieser Einschätzung zu kommen, befragte UID 26 Personen im Alter zwischen 18 und 55 Jahren. Die Teilnehmer verfügen über einen DSL- oder vergleichbaren Internetzugang und besitzen eine Set-Top-Box für digitales Fernsehen. [ar]

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9 Kommentare im Forum
  1. AW: Konsumenten sehen "TV 2.0" skeptisch Das ist doch schon zu DF1-Zeiten probiert worden und nie weiterentwickelt worden.
  2. Auf der Couch kuscheln und ... alles was auch nur ansatzweise INTERAKTIV zu bezeichnen war ist doch gnadenlos geflopt ... z.B. BETTY etc. ... Ich sehe das auch an mir, wenn ich TV schauen will ich passiv irgendwas genießen, ich habe gar keine Lust da irgendwie irgendwo irgendwas mitzumachen ...
  3. AW: Konsumenten sehen "TV 2.0" skeptisch Echte Interaktivität wäre der Burner. Giga geht vielleicht in diese Richtung. Vielleicht aber auch nicht. In manchen Medien-Meldungen hiess es, die Zeitungen/Content-Anbieter wollten ihre alten Geschäftsmodelle im Web weiterbetreiben und wären daher geistig zu unflexibel, die Möglichkeiten der neuen Medien zu nutzen. Es müsste ein simples JavaApplet/JavaScript geben, wo man an z.B. am PC die Software startet und dann den TV einschaltet und live an WahlbetrügerDiskussionsrunden teilnimmt und zB. die nächste Frage vorschlägt und "voted". Moderieren muss man die Beiträge, aber nicht viel, wenn man klare Aufgaben stellt (nächste Frage stellen oder schieberegler "sehr glaubwürdig...keine Ahnung...voll die krasse Lüge, hier eine bessere Quelle [www.sonstwo....], das StatistischeBundesAmt hat aber andere Daten:..." oder "sprich langsamer....sprich schneller" oder "erklär ausführlicher...bitte kompakter reden und die Steigerung: "Heissluftgebläse") und die WinnerFrage wird als nächstes gefragt. Gleiches natürlich zur LiveDiskussion bei Partei-Reden/BundesTagsReden. Sowas kostet quasi nix. Nicht einmal nennenswert Traffic wenn man die anderen Kosten gegenüber stellt. Sollte ich google vorschlagen. Da kann man dann live mit allen anderen google-Mitgliedern alle TV-Sendungen diskutieren und die Ergebnisse von Non-Fiktiven Sendungen sind live auf ewig im Netz zu lesen, damit Merkel weiss, wo sie steht. Ein Transkript des gesagten ist natürlich auch kostenfrei verfügbar, weil ÖR-Österreich das ja nicht hinbekommt. Emails mit Fragen an Beckstein auf Video aufnehmen und bei YouTube hochladen ist künstlich aufgeblasen und wenig inhaltsreich. Ähnliche/Andere Ideen für wahres Interaktives TV von mir auch hier: http://forum.digitalfernsehen.de/forum/showpost.php?p=2907218&postcount=2 In einer Internet-Basierten Demokratie labert nicht einer, der sich das Wort ergreift sondern alle parallel und die beste Idee soll siegen !
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