
Essen – Bei der ARD wird es künftig Fusionen geben. Das ist die Prognose von Medienwissenschaftler Volker Lilienthal in einem Interview mit dem WAZ-Nachrichtenportal „Der Westen“.
Kleinstsender wie Radio Bremen und der Saarländische Rundfunk (SR) könnten sich in Zukunft kaum mehr finanzieren und haben nach Ansicht des Medienexperten Mühe, eigene Programm-Noten zu setzen. Innerhalb der nächsten zehn Jahre werde es daher zu Fusionen kommen. „Der SR könnte Teil des SWR werden, Radio Bremen dem NDR-Verbund beitreten“, sagte Lilienthal im Interview.
Kritisch bewertet der Hamburger journalistik-Professor auch das Informationsangebot der ARD-Sendeanstalten. So sei eine deutliche Tendenz hin zu seichten Themen zu beobachten. „Bei Arte sehe ich die Gefahr, dass der Sender in dem zwanghaften Bemühen, aus dem Ein-Prozent-Ghetto herauszukommen, immer mehr Sendungen aufnimmt, die mit dem Kultur-Konzept nichts zu tun haben“, so Lilienthal.
Auch die Dritten würden zum „Wohlfühlfernsehen“ neigen, das mit Sendungen wie „Wir in Bayern“ oder „Wunderschönes NRW“ eine unkritische Heimatidylle erzeuge. „Die kostbaren Diamanten verstecken sich unter alltäglichem Geröll“, kritisiert Lilienthal das aktuelle Programm-Angebot. Vor allem die jüngeren Zuschauer würden den dritten Programmen so kontinuierlich davonlaufen.
Dennoch zieht der Medienexperte anlässlich des 60. Geburtstages der ARD ein positives Fazit: Das Erste habe in den vergangenen Jahrzehnten „sehr, sehr gutes Programm“ geboten und so großen Anteil an der Modernisierung der Bundesrepublik. [cg]
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