
Seoul/Pjöngjang – Nordkorea muss auf Live-Übertragungen der Fußball-WM verzichten. Die Verhandlungen mit dem südkoreanischen Sender SBS, der die Rechte hält, wurden abgebrochen.
Wie der Nachrichtensender N-TV berichtet, sind die Verhandlungen mit SBS über die direkte Weitergabe von WM-Bildern gescheitert. Der südkoreanische Sender ist der einzige Rechteinhaber für die WM-Übertragungen auf der ostasiatischen Halbinsel.
Laut dem Bericht sind der Sender und Nordkorea bereits seit der letzten WM 2006 in Verhandlungen, um die Übertragungen zu regeln. Unterhändler beider Seiten trafen sich zweimal in Peking. Zunächst seien die Bedingungen auch klar gewesen: „Wir verlangten, in Zukunft Berichte aus Nordkorea machen zu können. Und Nordkorea war damit im Prinzip einverstanden“, sagte ein SBS-Sprecher. Ende Mai sollten abschließende Gespräche stattfinden.
Doch der Konflikt um den Untergang eines südkoreanische Marineschiffes Ende März im Gelben Meer beendete die Verhandlungen. Nach südkoreanischen Angaben wurde das Schiff von einem nordkoreanischen U-Boot versenkt. Nordkorea bestreitet dies. Am 25. Mai erklärte Nordkorea den Abbruch aller Beziehungen.
Laut Südkoreanischen Zeitungen habe die Regierung aber schon kurz nach dem Untergang im März beschlossen, dass Nordkorea keine WM-Bilder erhalten solle, solange es nicht dafür bezahle. Damit solle Nordkorea den Preis für seine „Provokationen“ zahlen.
Bei der WM in Südafrika ist zum ersten Mal seit 44 Jahren wieder eine nordkoreanische Mannschaft dabei. Ganz verzichten müssen die Fans offenbar nicht: Technisch gesehen habe Nordkorea natürlich durchaus die Möglichkeit, WM-Bilder über Satellitenantennen zu übertragen, sagte der Leiter der Abteilung für den innerkoreanischen Austausch und Kooperation bei SBS. „Wir wissen, dass Nordkorea auch ohne Erlaubnis Spiele übertragen kann.“ Das hätte das verarmte Nachbarland auch schon früher gemacht. 2006 habe Südkorea im Zuge der „Sonnenscheinpolitik“ der damaligen Regierung noch die Rechnung für die Übertragung von aufgezeichneten WM-Spielen übernommen. [cg]
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