
Cannes – Der Finanzbranche geht es schlecht, und die TV-Sender befürchten auf der internationalen Film- und Fernsehmesse Mipcom in Cannes Kosteneinbrüche bei den Werbeeinnahmen.
Das berichtet das Handelsblatt in seiner heutigen Online-Ausgabe. Demnach fürchten die Senderchefs, Rechtehändler und Programmmanagern die Angst um. Denn die Fernsehbranche erwarten für die kommende Zeit eingeschränkte Einnahmen bei der Werbung. Deshalb würden die Sender einen radikalen Sparkurs einschlagen.
„Wenn der Markt noch schlechter wird, werden wir sehr kurzfristig reagieren“, prophezeite der Chef von Super RTL, Claude Schmit gegenüber dem Handelsblatt. Diesen Druck würden auch Produzenten von Spielfilmen, Serien, Dokumentation zu spüren bekommen. Wie das Handelsblatt berichtet, befürchten die Rechtehändler auf der Mipcom einen ähnlich harten Geschäftseinbruch wie nach den Anschlägen vom 11. September 2001. Damals seien aus Kostengründen viele Filmprojekte nicht realisiert und teure Filme nicht gekauft worden.
Laut Handelsblatt hofft der Rechtehandelschef der krisengeschüttelten Pro Sieben Sat 1 Media AG, Jens Richter, durch Verkäufe von preiswerten Fernsehlizenzen an zum Sparen gezwungene Sender vom neuen Sparkurs profitieren zu können. Pro Sieben liegt mit über drei Milliarden Euro in den roten Zahlen und wird weiterhin sparen müssen.
Auch die RTL-Gruppe mit 43 Fernseh- und 32 Radiosendern drücke auf die Kostenbremse, verkündete Schmit gegenüber dem Handelsblatt. Bereits vor dem Börsencrash habe die RTL Gruppe angekündigt, in den Niederlanden 50 Arbeitsplätze abzubauen. Großbritanniens größter Privatsender ITV habe ebenfalls angekündigt, bis Anfang 2009 rund tausend Stellen zu streichen. Die Werbeeinnahmen waren dem Handelsblatt zufolge aber bereits vor der Finanzkrise um zehn Prozent geschrumpft. [ar]
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