
Berlin – Bis 2014 werden sich persönliche, so genannte „Entertainment Guides“ durchsetzen und die Elektronischen Programmführer (EPGs) ablösen. Zu diesem Ergebnis kommt das Beratungsunternehmen Goldmedia in der Studie „EPGs in Europa 2014“.
„Die Idee des Elektronischen Programmführers (EPG), mit dem der Zuschauer durch die kaum überschaubare Programmvielfalt navigiert, ist bereits überholt, bevor er sich auf dem deutschen Markt durchsetzen konnte“, so Goldmedia in seiner von der Presse-Programm-Service geförderten Studie. An seine Stelle trete bis 2014 der persönliche „Entertainment Guide“, prognostiziert das Strategieberatungsunternehmen.
Für Betreiber wie Sky, Kabel Deutschland, Astra und künftige „hybride“ Player wie Vodafone entwickle sich der Entertainment-Guide zur Schnittstelle zum Zuschauer und sei damit entscheidend für das Markenerlebnis, die Kundenbindung sowie als Umsatzbringer für Video-on-Demand und interaktive Funktionen, berichtet Goldmedia.
Neben funktionaler Übersichtlichkeit verlange der Zuschauer „attraktives Design und eine Erlebnisqualität, die ihn aktiv zur Entdeckung und Nutzung von digitalen Inhalten motiviert“ – seien es klassisch-lineare oder zeitversetzte „Catch Up“ TV-Inhalte, Web-TV sowie die gesamte Entertainment-Bibliothek des Nutzers. Damit avanciere der Entertainment-Guide zur zentralen Kommunikations- und Marketingplattform der Plattformbetreiber und Content-Anbieter.
Das hybride Fernsehen, das klassischen Rundfunkempfang über Kabel, Sat oder DVB-T mit webbasiertem TV verschmilzt, ermögliche in Verbindung mit Programminformationen eine neue Qualität der Interaktion. So könnten parallel Empfehlungen des Betreibers, von Programmzeitschriftenverlagen und Internet-Datenbanken wie der IMDB genutzt werden.
Auch Facebook, Twitter und Co. halten so Einzug ins TV: Indem der Entertainment-Guide Empfehlungen von Freunden oder anderen Nutzern mit ähnlichen Interessen verarbeitet, entwickle er sich zu einer Social-Media-Plattform für audiovisuellen Content.
Apple habe mit dem „iPhone“ bereits Maßstäbe gesetzt, wie anstelle funktionaler „Navigation“ ein Marken- und Anwendungserlebnis geschaffen werde, das den Nutzer zum Kauf neuer Inhalte und Anwendungen animieren soll.
Die Ergebnisse der Studie sowie konkrete Marktdaten und Umsatzpotenziale werden erstmals im Rahmen der Medientage München am 29. Oktober 2009 präsentiert. [ar]
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