
Köln – Die deutschen Film- und TV-Produzenten wollen selbst über die Verwertung ihrer Sendungen bestimmen, während die Sender aufgrund der Wirtschaftskrise die Budgets zusammenstreichen.
Auf dem Medienforum NRW wurde der Konflikt zwischen Produzenten und Sendern offensichtlich, berichtet das Branchenportal „Meedia“. Die deutschen Film- und TV-Produzenten würden sich am europäischen Ausland orientieren, wo die Position der Firmen gegenüber den Sendern durch die Politik reglementiert wurde.
Während es auf dem deutschen Markt üblich sei, dass Produzenten alle Rechte an ihren Werken an die TV-Sender abgeben würden, könnten britische Produzenten beispielsweise ihre Programme selbst im Ausland vermarkten oder würden Distributionsrechte für das Internet besitzen.
Die Sender ihrerseits sehen sich durch rückläufige Einnahmen zu Budgetkürzungen gezwungen. Diese würden „erhebliche Einschnitte“ bedeuten, sagte Stefan Oelze, Geschäftsführer bei Filmpool laut „Meedia“.
Das führe dazu, „dass bei Produktionsfirmen mittlerer Größe sehr bald die Existenzfrage gestellt werden wird. Kleine und große kreative Einheiten können überleben – dazwischen wird es ein Sterben geben.“ Er fordere die Sender auf, den Produzenten die Formatrechte für die von ihnen produzierten Sendungen zu lassen oder zurückzugeben, um eine Vermarktung im Ausland zu ermöglichen.
„Wir leisten bereits sehr viel für die Produzentenlandschaft“, sagte hingegen Helfried Spitra, stellvertretender Fernsehprogrammdirektor beim WDR laut „Meedia“. Die Produktion von Dokumentationen beispielsweise sei ein Vielfaches so teuer wie Lizenzeinkäufe aus dem Ausland. Zudem sei der deutsche Markt wegen unterschiedlicher Voraussetzungen nur schwer mit dem in Großbritannien zu vergleichen. [ar]
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