
Leipzig – Viele der Smart-Geräte sind PVR-Ready, die mit einer externen Festplatte als PVR genutzt werden, sagte Peter Löble, der Geschäftsführer von Smart Electronic. DIGITAL FERNSEHEN sprach mit ihm über die Umweltfreundlichkeit bei Set-Top-Boxen.
Der Verbrauch bei PVR-Ready-Geräten ist geringer als bei vielen Geräten mit integrierter Festplatte, „da hier im Standby-Modus keine Energie für die laufende Festplatte bereitgestellt werden muss“, so Löble. Der Smart-Geschäftsführer erzählt, welchen Stellenwert Energiesparen und Umweltschutz bei der Herstellung von Set-Top-Boxen seinem Unternehmen hat.
DIGITAL FERNSEHEN: Herr Löble, es ist von EU-Seite eine sogenannte EuP-Richtlinie (Directive for energy using products) erlassen worden, die Rahmenbedingungen für umweltschonende und energiesparende Produkte installiert und ein „Eco-Design“ entworfen hat, das Richtwerte für den Energieverbrauch von Set-Top-Boxen vorgeben soll. Welche Konsequenzen haben die geplanten Rahmenbedingungen für Ihr Unternehmen?
Peter Löble: Solche Rahmenbedingungen begrüßen wir sehr. In heutigen Zeiten wird es immer wichtiger, ökologische Verantwortung zu übernehmen und das natürlich auch bei der Entwicklung technischer Geräte. Smart hat schon seit längerer Zeit energiesparende Produkte im Portfolio. Wir sind sehr zuversichtlich, die Richtlinien auch für weitere Produkte schnellstmöglich umsetzen zu können.
DF: Sogenannte komplexe Receiver (mit CA-System) haben erhöhten Energiebedarf, da sie sich erstens für die Interaktion mit dem Pay-TV-Anbieter oder Plattformbetreiber, zweitens wegen des Festplatteneinsatzes im aktiven Standby befinden, wie EU-Studien ergaben.
Die Box ist deshalb nahezu rund um die Uhr auf Stand-by geschaltet. Wenn nur die Hälfte der 39 Millionen Haushalte in Deutschland für 14 Tage unnötige Geräte vom Netz nehmen würden, könnten 140 Millionen Euro eingespart werden. Das fand eine Studie der Deutschen Energie-Agentur (Dena) heraus. Welche Einsparmöglichkeiten kann Ihr Unternehmen beim Stand-by-Verbrauch anbieten?
Löble: Für Free-to-Air-Modelle haben wir bereits energieeffiziente Netzteile entwickelt. Energiespargeräte wie der „MX 04 L“ oder der „MX 05 L“ glänzen mit Verbrauchswerten unter einem Watt im Standby. Nun versuchen wir, dieses Know-How auch für CI- und CA-Modelle zu nutzen. Die Möglichkeiten für Geräte mit integrierter Festplatte prüfen wir derzeit ebenfalls.
DF: Um den Energieverbrauch zu drosseln, fordern Branchenkenner, nicht genutzte Funktionen abzuschalten, solange sie nicht genutzt werden. Das betrifft beispielsweise den Personal Video Recorder (PVR), dessen Festplatte ständig läuft. Lässt sich das für Set-Top-Boxen Ihres Unternehmens realisieren?
Löble: Viele unserer Geräte sind PVR-Ready und können mittels einer über USB angeschlossenen Festplatte als PVR genutzt werden. Der Verbrauch bei PVR-Ready-Geräten ist wesentlich geringer als bei vielen Geräten mit integrierter Festplatte, da hier im Standby-Modus keine Energie für die laufende Festplatte bereitgestellt werden muss. Zusätzlich arbeiten wir an der Optimierung der Verbrauchswerte klassischer PVR.
DF: Auch durch moderne Materialien lässt sich Energie einsparen. Sehen Sie für Geräte aus Ihrem Hause diesbezüglich Optimierungsmöglichkeiten?
Löble: Natürlich muss beim Thema Energiesparen auch in Bezug auf verwendete Materialien umgedacht werden. Bei der Umsetzung haben wir bereits einige Erfolge zu verbuchen.
DF: „Receiver mit offenen CI-Schnittstellen könnten die Receiver-Flut verhindern, indem alle Verschlüsselungssysteme mit einem Gerät decodiert würden.“ Stimmen Sie dieser Meinung zu?
Löble: CI-Receiver, welche alle relevanten Standards unterstützen, sind sicher eine Vereinfachung für den Kunden. Voraussetzung dafür wäre allerdings eine tolerantere Sicht der Inhalteanbieter auf andere Verschlüsselungssysteme.
DF: Was werden Sie zukünftig tun, um Ihre Boxen noch effizienter arbeiten zu lassen?
Löble: Wir haben uns für unsere Geräte Zuverlässigkeit und einfachste Bedienung auf die Fahne geschrieben. Aber auch die Weiterentwicklung energiesparender Lösungen nimmt – jetzt und in Zukunft – einen hohen Stellenwert ein.
DF: Herr Löble, vielen Dank für das Interview. [ar]
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