
Berlin/Leipzig – Nach dem verbalen Eigentor der ZDF-Moderatorin Katrin Müller-Hohenstein, in dem sie ein Tor einem „inneren Reichsparteitag“ gleichsetzte, hat der Zentralrat der Juden vor Hysterie gewarnt.
Die Moderatorin hatte nach dem Deutschland-Spiel am Sonntag Kritik geerntet, nachdem sie das Tor des lange erfolglosen Miroslav Klose in der Halbzeitpause mit einem „inneren Reichsparteitag“ verglich (DIGITAL FERNSEHEN berichtete). Im Internet hagelte es Proteste, woraufhin sich das ZDF via Twitter entschuldigte.
Laut einem Bericht von „lvz-online“ hat der Vizepräsident des Zentralrats der Juden, Dieter Graumann, vor Hysterie gewarnt: „Die Moderatorin hat es bedauert, das ZDF hat es bedauert. Da gibt es deutlich keine böse Absicht. Wir sollten das nicht hysterisch betrachten“, sagte er der Leipziger Volkszeitung. Außerdem gebe es nach dem „grandiosen Spiel der deutschen Mannschaft“ viel Grund zur Freude, zitiert die Zeitung Graumann. „Das sollten wir uns nicht selbst vermiesen, wenn es denn nicht unbedingt nötig ist. Ich finde, in dem Fall ist es nicht unbedingt nötig“, so der Vizepräsident des Zentralrats der Juden weiter.
Dennoch sei der Ausdruck „innerer Reichsparteitag“ unglücklich gewählt und leider zu einem umgangssprachlichen Idiom geworden. Der Ausdruck sei der Moderatorin „rausgerutscht“, glaubt Graumann. „Viele Menschen denken gar nicht an die NSDAP in dem Moment, wenn sie es sagen. Aber es wäre mir lieber, wenn es nicht existieren oder nicht so häufig verwendet würde“, so Graumann.
Auch für die Bundesregierung gibt es nach der Entschuldigung keinen Grund zur Aufregung. Man sei „mit der Reaktion des ZDF zum jetzigen Zeitpunkt zufrieden“, sagte Vize-Regierungssprecher Christoph Steegmans laut „Spiegel Online“. [cg]
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