Nach Wirbel um Hayali und Theveßen: ZDF-Fernsehrat bezieht Stellung

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Bild: © ZDF/Corporate Design
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Nach Angriffen auf Dunja Hayali und drohenden Repressionen gegenüber Elmar Theveßen hat der ZDF-Fernsehrat ein Statement veröffentlicht.

„Wir verurteilen jede Form von Hetze und politischem Druck, mit dem versucht wird, unabhängige und kritische Berichterstattung einzuschränken“, erklärte der ZDF-Fernsehrat nach seiner Plenarsitzung am Freitag in Mainz. „Pressefreiheit ist für die Demokratie ein unverhandelbares Gut. Zur Aufgabe von Medienschaffenden gehört auch eine Einordnung von politischen Ereignissen. Wer sie daraufhin beleidigt oder bedroht, gefährdet den öffentlichen Diskurs einer freien und vielfältigen Gesellschaft.“

Der Fernsehrat unterstützt laut eigenen Aussagen den Appell der Intendanten deutscher Sendeanstalten an die Bundesregierung zur Bedrohung der unabhängigen Berichterstattung in den USA. „Willkürliche Verkürzungen von Visa-Laufzeiten für Journalistinnen und Journalisten schaffen eine Erpressbarkeit durch ausländische Regierungen. Korrespondentinnen und Korrespondenten im Ausland müssen langfristig und auch kritisch über Entwicklungen vor Ort berichten können, ohne Gefahr zu laufen, dauerhaft ausgewiesen zu werden.“ Das ZDF setze sich selbstkritisch mit eigenen Inhalten auseinander, heißt es weiter in dem Statement. Wer Verstöße gegen publizistische Standards vermute, könne diese darüber hinaus von den dafür eingesetzten Gremien prüfen lassen. Beim ZDF ist der Fernsehrat für solche Angelegenheiten und Beschwerden zuständig.

ZDF verteidigt Hayali und Theveßen

Hintergrund des Fernsehrat-Statements war der Wirbel um Dunja Hayali und Elmar Theveßen. Beide hatten sich zur Ermordung des Aktivisten Charlie Kirk und der politischen Lage in den Vereinigten Staaten geäußert. Der USA-Korrespondent Theveßen hatte unter anderem in einem Podcast Kritik an Stephen Miller geübt, dem stellvertretenden Stabschef des Weißen Hauses. Richard Grenell, ehemals US-Botschafter, forderte daraufhin öffentlich, Theveßen das Visum zu entziehen. Zuvor hatte Theveßen bei „Markus Lanz“ über die Ansichten Charlie Kirks gesprochen, unter anderem über dessen angebliche Haltung zum Thema Homosexualität. Ungenauigkeiten diesbezüglich wurden vom ZDF bereits eingeräumt, wie DIGITAL FERNSEHEN berichtete.

Dunja Hayali hatte derweil die Ermordung, aber auch die Aussagen von Charlie Kirk in einer Moderation des „heute journals“ kritisch eingeordnet und wurde dafür im Netz angefeindet und mit Drohungen überzogen. Hayali kündigte aus diesem Anlass an, sich vorübergehend aus dem Netz zurückzuziehen.

ZDF-Intendant Norbert Himmler in einer Pressemitteilung: „Meine Kolleginnen und Kollegen sind seit mehr als einer Woche Hass und Hetze im Netz ausgesetzt, offene Drohungen werden gegen sie ausgesprochen, bis hin zu Morddrohungen. Unsere Kolleginnen und Kollegen arbeiten nach hohen Qualitätsstandards. Dennoch: Fehler passieren. Wir sind selbstkritisch und auch mit Kritik von außen setzen wir uns sehr gewissenhaft auseinander. Einschüchterung und Drohungen aber nehmen wir nicht hin. Wir verteidigen die Pressefreiheit und stellen uns klar vor unsere Kolleginnen und Kollegen.“

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3 Kommentare im Forum
  1. In diesem Bericht ist zusammengefasst, was es über das Thema zu berichten gibt. Das ist völlig in Ordnung.
  2. ZDF, kritisch und unabhängig? Da passt nicht. Ich erinnere mich noch an Thevesens Aussage, Biden ist gesund, sitzt fest im Sattel und wird wieder Präsidentschaftskandidat. Ach ja und bei der Berichterstattung zur Wahl selbst, muss er entweder mit den falschen Leuten gesprochen oder schlichtweg keine Ahnung haben. Selbst als Trump haushoch führte, faselte er immer noch davon, Harris könne es schaffen.
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