US-Regierung setzt weitere Kürzung beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk durch

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Der US-amerikanische Rundfunk, also Radio und Fernsehen, sind wegen ihrer Seichtheit weltweit bekannt. Kommerziell mit viel Werbung und billiger, seichter Unterhaltung. Doch es gibt auch Sender mit anspruchsvollen Inhalten. Die Rede ist von National Public Radio, kurz NPR und im Fernsehen PBS. Beides Sender des öffentlichen US-Rundfunks, die von der Regierung finanziert werden. Sie sehen sich jetzt mit massiven Kürzungen konfrontiert.

US-Präsident Donald Trump hat ein Gesetz unterzeichnet, das dem öffentlichen Rundfunk bereits bewilligte Gelder im Umfang von 1,1 Milliarden US-Dollar streicht. Dieses Geld war für die Gesellschaft „Corporation for Public Broadcasting, kurz CPB, vorgesehen. Sie finanziert die öffentlich-rechtlichen Sender NPR und PBS. Konkret hätte das Geld zu über 1.500 Partnerstationen fließen sollen.

Wie ist der öffentliche US-Rundfunk aufgebaut?

Nationale oder zumindest regionale Senderketten kennt die US-Rundfunklandschaft nicht. Jeder Sender arbeitet für sich eigenständig und bedient die Region, in der er empfangbar ist. Was es aber gibt, sind Networks, also Zusammenschlüsse von Sendern, die sich aus einem einheitlichen Programmpool bedienen. Das trifft nicht nur auf die großen US-TV-Sender ABC, NBC und CBS zu, sondern auch auf PBS. Die Sender eines Networks übernehmen nur wenige Sendungen, in der Regel die nationalen Nachrichten, die from coast to coast zu sehen sind. Aber wann etwa die zu einem Netzwork zusammengeschlossenen Stationen die Serie X zeigen, bleibt ihnen überlassen. Was auch zur Folge hat, dass etwa WABC New York und WJLA, die ABC-Station aus Washington D.C. im Grunde zwei unterschiedliche Kanäle sind.

Wie ist das mit PBS?

Die PBS-Stationen sind genauso organisiert. Der entscheidende Unterschied zu den kommerziellen Sendern liegt aber darin, dass auf PBS durchweg anspruchsvolle Inhalte gezeigt werden, die im Privatfernsehen keine Berücksichtigung finden. Dazu zählen Kunst, Kultur, Bildung, Berichte, Hintergründe, Analysen, Dokus und vieles mehr. Also durchweg Inhalte, die den Menschen Gedankenfutter liefern und sie umfassend informieren. Sinngemäß trifft das auch auf NPR im Radio zu.

Warum die Kürzungen?

Dass Donald Trump keine Freude mit Medien hat, die nicht zwingend seine Sicht der Dinge unters Volk tragen, ist bekannt. Demnach wirft der US-Präsident PBS und NPR politische Voreingenommenheit und die Verbreitung „liberaler Ideologie“ vor. Das gefällt Trump und weiteren erzkonservativen Politikern ganz und gar nicht und deshalb orte er in der Finanzierung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks pure Geldverschwendung, die es abzustellen gilt.

Abgeordnete aus ländlich geprägten Regionen zeigen sich über die radikalen Kürzungen bestürzt. Sie geben zu bedenken, dass dem Spardruck einige der lokal arbeitenden Sender das Leben kosten wird. Ferner wird darauf hingewiesen, dass gerade diese Stationen auch eine wichtige Rolle beim Bevölkerungsschutz spielen. Dabei geht es unter anderem um rechtzeitige Tornado- oder Erdbeben-Warnungen und vieles mehr. In welchem Umfang die Sender ihre Aufgaben künftig noch wahrnehmen können, steht in den Sternen.

Am Ende geht es darum, die US-Bevölkerung vor anspruchsvollen Inhalten und gut recherchierten, objektiven Nachrichten „zu schützen“. Mit solchen Vorgehensweisen sind die USA auf dem besten Weg, den unabhängigen Rundfunk zu verlieren. Wohin der Weg offensichtlich führt, kann man bereits an etlichen Beispielen in der Welt sehen. Man betrachte dazu nur die Rundfunklandschaft in Russland, dem Iran oder Nordkorea…

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