FMK-Radiotour durch Kärnten – Teil 2

1
122
Antenne Kärnten ist der größte Privatsender des südlichsten österreichischen Bundeslandes. Sie arbeitet im Verbund mit Antenne Steiermark

Die international zusammengesetzte FM Kompakt-Truppe hat sich bei ihrer Technikreise durch Kärnten auch intensiv mit der privaten Radiolandschaft vor Ort und der außergewöhnlichen Rundfunkgeschichte in diesem Teil Österreichs auseinandergesetzt.

Antenne Kärnten

In Klagenfurt ist auch der landesweite Privatsender Antenne Kärnten beheimatet. Sie zählt zu den beliebtesten Sendern im Lande und ist als Hitwelle angelegt. Neben der Musik, wird auch großes Augenmerk auf Nachrichten und Informationen aus dem Bundesland gelegt und Antenne Kärnten bemüht sich, ganz nach am Hörer zu sein. Auch an die Jugend wird gedacht, die man für das Radio zu begeistern versucht.

Zum Einsatz kommen bei Antenne Kärnten 650 bis 750 Titel. Wobei laufend darauf geachtet wird, das Musikportfolio auf aktuellen Stand zu halten. So wird etwa wöchentlich auf hitverdächtige Nummern geachtet, die dann auch in der Playlist eingepflegt werden. Diese Aufgabe wird aber primär in Graz bei Antenne Steiermark bewerkstelligt. Beide werden von derselben Muttergesellschaft betrieben. Kleine Unterschiede bei den Playlists gibt es nur, weil manche Titel nur in einem der beiden Bundesländer gut ankommen. Jedenfalls unterscheiden sich beide Programme im wesentlichen nur durch die Moderation. Gewöhnlich ist die Reihenfolge der gespielten Musik dieselbe. Was auch auffällt, wenn man Antenne Kärnten und Antenne Steiermark auf DAB+ anhört. Denn beide Sender sind im Regionalmux für Kärnten und die Steiermark aufgeschaltet. Im Übrigen kommt auch österreichische Musik in Deutsch oder sogar im Dialekt nicht zu kurz. Gewöhnlich erfüllt jeder neunte gespielte Titel diese Anforderungen.

In einem der Sendestudios von Antenne Kärnten in Klagenfurt. Gleich daneben befindet sich ein zweites Studio

Auch bei Antenne Kärnten wird der Großteil des Programms vom frühen Morgen bis in den Abend live abgewickelt. Während außergewöhnlicher Ereignisse im Lande bleibt auch Antenne Kärnten so lange live moderiert on air, solange es erforderlich ist.

In den Studioräumlichkeiten von Antenne Kärnten ist auch Radio Flamingo untergebracht. Es ist eine nur auf DAB+ in ganz Österreich verbreitete Schlagerwelle, die ebenfalls zum Senderverbund Antenne Kärnten/Steiermark gehört. Auch bei Radio Flamingo werden weite Teile des Tagesprogramms live gestaltet.

Der Aussichtsturm auf dem Pyramidenkogel am Wörthersee dient auch als Antennenmast. Von hier kommen zwei Privatsender

Pyramidenkogel

Der Pyramidenkogel schließt an das Südufer des bekanntesten kärntner Sees, des Wörthersees an und erweckt im Vergleich zu den umliegenden Bergen eher den Eindruck eines Hügels. Gerade einmal 850 m ist er hoch, aber dennoch topografisch äußerst günstig gelegen. 2013 wurde auf dem Pyramidenkogel der 100 m hohe Aussichtsturm eröffnet. Er ist der höchste Holzaussichtsturm der Welt und in Form einer geschwungenen Schraube ausgeführt. Über diesen Turm werden auch kommerzielle Radioprogramme ausgestrahlt. In den Senderlisten findet man den Standort als Klagenfurt 3/Pyramidenkogel. Von hier kommt der österreichweite Privatsender Kronehit mit 2 kW ERP und Welle 1 Kärnten mit 1 kW ERP. Die Sendeanlagen sind am Fuß des Aussichtsturms in einem kleinen Betriebsraum untergebracht. In ihm finden auch andere Funkdienste Platz.

Kronehit verfügt in Kärnten über 19 Senderstandorte. Sie sind aber durchweg nur der zweiten und dritten Liga zuzurechnen und arbeiten etwa zur Hälfte nur im zweistelligen Watt-Bereich ERP. Die Anlage am Pyramidenkogel ist die stärkste Frequenz von Kronehit in Kärnten und versorgt die Mitte des Bundeslands.

Welle 1 Kärnten verfügt nur über vier Standorte, von denen der Pyramidenkogel die stärkste Frequenz ist. Von einer landesweit guten Versorgung ist man demnach weit entfernt.

Über die Anlage am Pyramidenkogel werden Welle 1 Kärnten und der österreichweite Privatsender kronehit ausgestrahlt

Auf den Spuren der österreichischen Radiogeschichte

Im Zuge der FMK-Tour durch Kärnten wurden nicht nur Sender und Sendeanlagen besucht, sondern die Teilnehmer haben sich auch auf eine Reise in die bewegte Privatradio-Vergangenheit des südlichen Österreichs begeben. Offiziell startete Privatradio in Österreich ja erst 1995/98. Aber es gab ja den Nachbarn Italien, wo das Rundfunkmonopol bereits 1976 gekippt wurde. Damals konnte jeder der wollte, seinen eigenen Sender starten. Auf diese Idee sind freilich auch Österreicher gekommen und so entstanden kurz hinter der Grenze leistungsstarke Sendeanlagen, die mit bis zu rund 300 kW ERP in das südliche Österreich und darüber hinaus strahlten. Zu den bis heute wohl bekannten Namen zählen Radio Valcanale, Radio Uno, Radio Carizia und weitere. Sie sind in der Bevölkerung noch in guter Erinnerung. Zu den österreichischen Radiopionieren zählte Willi Weber.

Er hatte das legendäre Radio Uno aufgebaut, das seinen Sender nur 2 m hinter der österreichischen Grenze auf italienischem Boden hatte. Selbstverständlich mit einer zuverlässigen Stromversorgung aus Österreich. Aufgebaut wurde Radio Uno, das zu seiner Spitzenzeit nicht weniger als vier Programme ausstrahlte, mit dem Besten vom Besten. Also hochwertige Sender und Antennen Made in Germany, dazu erstklassiges Studioequipment. Spannend war auch, dass Radio Uno zu einem geringen Prozentsatz einen italienischen Miteigentümer hatte. Sie wurde von Weber als „ehrenwerte Gesellschaft“ bezeichnet. Mit offiziellem Namen Cosa Nostra. Ohne die ging in Italien gar nichts, wie Weber weiter zu erzählen wusste. Radio Uno war jedenfalls stets höchst erfolgreich. Sowohl was das finanzielle, als auch die Reichweite des Senders anbelangte.

Außerdem interessant:

1 Kommentare im Forum
Alle Kommentare 1 im Forum anzeigen

Kommentieren Sie den Artikel im Forum