
Starlink-Satelliten bringen Internetzugänge an jeden Ort der Welt. Doch Starlink hat auch gelehrt, in welch große Abhängigkeit man sich mit ihnen begibt. Man ist voll und ganz dem Goodwill anderer ausgesetzt, was in kritischen Situationen fatale Folgen haben kann. Das trifft nicht nur die Starlinks, sondern auch andere Satellitensysteme aus den USA und China. Dagegen will Europa jetzt was tun.
Projekt Bromo
Drei große europäische Rüstungsunternehmen schließen sich gerade zusammen, um ein gemeinsames Satellitennetzwerk aufzubauen. Namentlich handelt es sich dabei um Thales aus Frankreich, Leonardo aus Italien und Airbus aus Deutschland. Ihr Ziel ist es, ihre Satellitengeschäfte zusammenzulegen. Es soll ein gemeinsames Unternehmen geschaffen werden, das einen Wert von 10 Milliarden Euro verkörpert.
All das läuft unter dem Projektnamen „Bromo“. Damit will man Unabhängigkeit von China und den USA schaffen. Die Rede ist also nicht nur von Starlink, sondern auch von anderen ausländischen Internet-Satellitensystemen, die sich gerade im Aufbau befinden. Gerade Starlink hat bereits mehrfach gezeigt, dass das System seinen Dienst quasi auf Knopfdruck für bestimmte Anwender/Regionen unterbrechen kann. Zudem weiß man nie, wie sicher die übertragenen Daten sind und ob da nicht auch ein Dritter aus ihnen Nutzen zieht.
Wie ist der Zeitplan?
Obwohl am Projekt Bromo schon länger gearbeitet wird, steht es noch ganz am Anfang. Immerhin wollen die beteiligten Unternehmen aller Voraussicht nach noch im September 2025 noch ein Grundsatzpapier unterzeichnen. Zunächst geht es unter anderem darum, wie die Anteile des neuen Unternehmens unter den drei beteiligten Thales, Leonardo und Airbus aufgeteilt werden sollen. Hier geht man von einer nahezu gleichmäßigen Aufteilung aus. Auszudiskutieren gilt auch noch, wie die Führung des Unternehmens aufgebaut sein soll.
Hinter den Aktivitäten der drei Rüstungsunternehmen Thales, Leonardo und Airbus stehen die Bemühungen Europas um mehr Unabhängigkeit. Wie wichtig diese ist, hat man erst vor kurzem anhand der sich verschlechternden geopolitischen Lage und der inzwischen Unberechenbarkeit der US-Politik, erkannt. Abgesehen davon ist so ein internationales Gemeinschaftsunternehmen mit nicht zu unterschätzendem bürokratischen Aufwand verbunden. Immerhin hat hier auch die Wettbewerbsbehörde ein Wörtchen mitzureden. Zudem müssen die Staaten Frankreich, Italien und Deutschland ihre Zustimmung zu dem Vorhaben geben. Schließlich sind sie an den in ihren Ländern beheimateten Rüstungsunternehmen mit beteiligt.
Zuletzt könnte Bromo für alle drei Unternehmen auch eine gewisse technische Herausforderung bedeuten. In der Vergangenheit haben sie sich auf komplexe Satellitenlösungen für den geostationären Orbit konzentriert. Im Gegensatz dazu geht es bei den Internet-Satelliten um recht kleine und billige Satelliten in erdnahen Umlaufbahnen.
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Bildquelle:
- Starlink Start: SpaceX