
Das, was jüngst auf der chinesischen Raumstation Tiangong entdeckt wurde, lehrt uns, dass das, was wir so von Science Fiction-Filmen kennen, gar nicht so weit hergeholt ist.
Auf der äußeren Oberfläche der Raumstation Tiangong, also sozusagen im Weltall, hat ein chinesisches Forscherteam einen unbekannten Bakterienstamm entdeckt. Er unterscheidet sich grundlegend von den auf der Erde vorhandenen Mikroorganismen. Aufgrund seines Fundorts wurde der Bakterienstamm Niallia Tiangongensis benannt.
Außerirdisch?
Das Bakterium ist zumindest mit dem von der Erde bekannten Bakterium Niallia circulans verwandt. Was darauf schließen lässt, dass es sich hier um eine „irdische Lebensform“ handeln könnte.
Unklar ist allerdings, wann dieses auf der Außenhaut der chinesischen Raumstation entdeckte Bakterium seine Eigenschaften entwickelt hat, die es jetzt in der feindlichen Umgebung des Weltraums an den Tag legt. Ist es dazu erst im Weltraum mutiert oder besaß es diese Eigenschaften bereits zuvor? Wobei sich nach wie vor die Frage nach dem Ursprung des Bakteriums stellt. Wie ist es auf die Raumstation gelangt? Ist das Bakterium als blinder Passagier von der Erde aus ins All mitgeflogen oder hat es seinen Weg auf andere Weise zur Tiangong gefunden?
An den Weltraum angepasst
Forscher haben herausgefunden, dass das an der Tiangong entdeckte Bakterium Niallia Tiangongensis über Fähigkeiten besitzt, die sein Überleben im All sicherstellt. Es vermag Gelatine als Stickstoff- und Kohlenstoffquelle abzubauen und hat so seinen Weg gefunden, im All existieren zu können. Noch nicht bekannt ist, ob das im All entdeckte Bakterium eine Gefahr für die Menschheit darstellen könnte.
Können Mikroorganismen gefährlich sein?
Gehen wir nach Science Fiction-Filmen, ist diese Frage mit einem eindeutigen Ja zu beantworten. Allerdings ohne jeglichen wissenschaftlichen Hintergrund. Mehr wird man wissen, wenn das „außerirdische“ Bakterium bis ins letzte Detail untersucht ist.
Das Verhalten von irdischen Bakterien/Mikroorganismen, wird auf Raumstationen seit geraumer Zeit untersucht. Bereits im Inneren der ehemaligen russischen Raumstation Mir hatte sich ein aus Bakterien und Pilzen bestehender Mikrofilm gebildet, der Kabel und Oberflächen in Mitleidenschaft zog und zudem auch noch üble Gerüche verbreitete. Alleine von den damals gemachten Erfahrungen weiß man, dass mit Bakterien nicht zu spaßen ist.
Die tiefe Erkenntnis?
Nur zu gerne begehen wir den Fehler, dass wir Leben nur an Orten erwarten, an denen wir selbst überleben können. Doch das neu entdeckte Bakterium an der chinesischen Raumstation lehrt uns, dass überleben auch an für uns undenkbaren Orten möglich ist. Vielleicht ist der Weltraum gar nicht so lebensfeindlich, wie wir ihn uns vorstellen?
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